Zeitreise in Stendal: Rund 800 Jahre altes Kaufhaus digital erlebbar!

Stendal – In Stendal (Sachsen-Anhalt) kann jetzt ein Kaufhaus aus dem frühen 12. Jahrhundert digital besichtigt werden.

Besucher scannen einen QR-Code mit ihrem Handy und können so das Kaufhaus digital erkunden.
Besucher scannen einen QR-Code mit ihrem Handy und können so das Kaufhaus digital erkunden.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Möglich wird das durch moderne Augmented-Reality-Technik - Besucher, die einen QR-Code etwa mit dem Handy scannen, wird das Kaufhaus am ehemaligen Original-Standort digital rekonstruiert.

Das sogenannte domus mercatorum ist nach Angaben des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt in Halle das älteste Kaufhaus nördlich der Alpen.

Die Reste des Gebäudes wurden 2015 und 2016 beim Umbau des Stendaler Marktplatzes freigelegt.

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"Die Besucher können sich jetzt in die Zeit des Kaufhauses zurückversetzen", sagte Bürgermeister Bastian Sieler (36).

"Wenn wir von Geschichte reden, ist es wichtig zu zeigen, wie es hier in der Vergangenheit aussah. Jeder kennt den Marktplatz, aber keiner kennt die Kaufhalle."

Geschichte mit dem Handy erleben

Mithilfe von Augmented Reality kann das Gebäude virtuell rekonstruiert werden.
Mithilfe von Augmented Reality kann das Gebäude virtuell rekonstruiert werden.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Es wird angenommen, dass das Gebäude ab dem Jahr 1178 gebaut wurde. Das Kaufhaus war 60 Meter lang und 9,20 Meter breit. Es bestand aus zwei Reihen von jeweils 15 Läden, die zu beiden Seiten einer durchgehenden Mittelwand angeordnet waren.

Ein einzelner Laden verfügte über eine fast quadratische Grundfläche von 3,4 Meter Seitenlänge und konnte durch eine schmale Tür von 0,51 Meter Breite betreten werden.

Die fensterlosen Läden im Erdgeschoss fungierten als Lager, Kontor und Aufenthaltsraum für die Händler, die ihre Waren auf einem Tisch vor dem Gebäude feilboten.

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Mit Beginn des 16. Jahrhunderts wurden die noch erhaltenen Reste des Kaufhauses abgerissen, der nachfolgende Bau übernahm keine Bauteile des Ziegelbaus, wodurch dieser in Vergessenheit geriet.

Die Augumented-Reality-Anwendung wurde auf der Grundlage von archäologischen Befunden und historischen Quellen von der Firma GEO-METRIK Ingenieurgesellschaft mbH Stendal in Zusammenarbeit mit der Stadt Stendal und dem Landesamt für Archäologie erstellt.

Titelfoto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

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