Wegen verweigerter Zusatzstunde: Sachsen-Anhalt entlässt Lehrerin!

Magdeburg - Das Land Sachsen-Anhalt hat einer Grundschullehrerin gekündigt, weil sie die Erteilung einer verpflichtenden Zusatzstunde pro Woche verweigert hat.

Die Lehrerin wurde nach 39 Dienstjahren fristlos gekündigt. (Symbolbild)
Die Lehrerin wurde nach 39 Dienstjahren fristlos gekündigt. (Symbolbild)  © Julian Stratenschulte/dpa

"Es ist angesichts des Fachkräftemangels immer bedauerlich, Personal zu verlieren", sagte Bildungsstaatssekretär Jürgen Böhm (58) der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch.

"Allerdings wurden im konkreten Fall seitens der Schule und des Landesschulamtes über einen Zeitraum von mehreren Monaten alle milderen Maßnahmen ausgeschöpft."

Um für weniger Ausfall zu sorgen, müssen Lehrerinnen und Lehrer seit den Osterferien eine Stunde pro Woche zusätzlich vor der Klasse stehen. Diese können sie sich auszahlen lassen oder auf einem Arbeitszeitkonto ansammeln.

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Die betreffende Lehrkraft habe sich seit geraumer Zeit und mehrmals geweigert, die Vorgriffsstunde zu leisten, teilte das Landesschulamt auf Anfrage mit. Dies stelle eine Arbeitspflichtverweigerung dar, die Konsequenzen nach sich ziehe.

Linke forderte die Kündigung zurückzunehmen

Vor der Kündigung hat es den Angaben zufolge Personalgespräche und eine Abmahnung gegeben. "Der Personalrat hat darum letztlich auch keine Einwände gegen die Kündigung erhoben." Die Lehrerin habe genau gewusst, "zu welchen Konsequenzen ihr Handeln führen wird". Zuerst hatte die "Magdeburger Volksstimme" darüber berichtet.

Die Linke forderte Bildungsministerin Eva Feußner (60, CDU) auf, einzugreifen und die Kündigung zurückzunehmen. "Es macht sprachlos, dass man als Schulbehörde auf die Idee kommen kann, eine verdiente Lehrerin nach 39 Dienstjahren fristlos rauszuschmeißen, weil sie nachvollziehbar erklärt hat, dass sie es nicht schafft, 28 Wochenstunden Unterricht zu erteilen", sagte der bildungspolitische Sprecher Thomas Lippmann (61, Die Linke).

Die Kündigung ist laut dem Landesschulamt bisher der einzige Fall dieser Art in Sachsen-Anhalt.

Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa

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