Walpurgisnacht statt Maifeiertag: Hexen und Teufel übernehmen am Wochenende den Harz
Braunlage - Einmal im Jahr pilgern Tausende Menschen verkleidet als Hexen und Teufel in den Harz, um Walpurgis zu feiern. Auch in diesem Jahr werden wieder viele Besucher erwartet. Was in den Orten geplant ist.
Tausende Hexen und Teufel wird es voraussichtlich wieder am Wochenende in den Harz locken. Wo in anderen Regionen der Tanz in den Mai gefeiert wird, begehen die Harzer am Sonntag die Walpurgisnacht. An vielen Orten sind Umzüge, Feuer, Feiern und Theaterstücke geplant.
Zu den Hochburgen im Harz zählen traditionell Braunlage, St. Andreasberg, Bad Grund oder Hahnenklee in Niedersachsen sowie Schierke oder Wernigerode in Sachsen-Anhalt.
In Goslar tritt zudem in diesem Jahr die in der Region bekannte Gruppe Wolfshäger Hexenbrut auf. Die örtliche Dorfgemeinschaft in Bad Grund, Zukunftsbergstadt, führt erstmals ein Theaterstück für Kinder auf. Schauspielerinnen und Schauspieler sollen 15 Mädchen und Jungen im Grundschulalter sein. "Wir haben so viel Interesse von Kindern an Walpurgis, dass wir auch ihnen ein Angebot machen wollten", sagte ein Sprecher von Zukunftsbergstadt.
"Wir freuen uns sehr darüber, dass wir im Rahmen des traditionsreichen Theaterstücks, das immer in der Walpurgisnacht aufgeführt wird, zahlreiche junge Interessentinnen und Interessenten haben", sagte der Sprecher.
Vom 30. April auf den 1. Mai feiert der Harz wieder die Walpurgisnacht
Geplant ist demnach eine Interpretation des Stücks "Die kleine Hexe". Das passe zum Kinderwalpurgis und könne kindgerecht inszeniert werden. In einigen anderen Orten gibt es bereits Kinderveranstaltungen zu Walpurgis. Meist sind das aber Spielangebote.
Später am Abend ist dann geplant, dass Erwachsene das Stück "König Hübich und die spanischen Raubvögel" aufführen. Weitere Theaterstücke soll es unter anderem in Braunlage und St. Andreasberg geben. In Braunlage präsentiert die Walpurgissippe traditionell eine Abwandlung von Goethes "Faust" im Kurpark. Dort soll es auch wieder einen Umzug geben. In der Woche nach Ostern hatte die Gruppe bereits den Ort mit Hexen und anderen schaurigen Dekorationen geschmückt, wie eine Sprecherin der Gruppe berichtete.
In Schierke unweit des höchsten Harz-Berges, dem Brocken, soll es unter anderem ein Hexenfeuer und einen Umzug geben. Zu den Feierlichkeiten im ganzen Harz kommen viele Besucher und Besucherinnen verkleidet. Ihre Hexen- und Teufelskostüme bereiten viele oft wochenlang vor.
An einigen Orten gibt es auch schon am Samstag sowie noch am Montag, der ein Feiertag ist, Veranstaltungen. Etwa in Schierke oder Sankt Andreasberg gibt es schon am Samstag Aktionen für Besucher. In dem nahegelegen Grube Samson ist für Montag eine Tour durch das geschmückte ehemalige Bergwerk geplant.
Walpurgis geht ursprünglich auf heidnische Frühlingsfeste zurück. Später ließ die Kirche am 30. April den Geburtstag der heiligen Walburga feiern, der Schutzpatronin gegen Aberglauben und Geister. Literarisch bekannt geworden sind die Feiern durch Goethe, der das schaurige Treiben in seiner Tragödie "Faust" festgehalten hat.
Mittlerweile ist die Walpurgisnacht eine wichtige Veranstaltung für den Harzer Tourismus und die Bürger vor Ort.
Titelfoto: Stefan Rampfel/dpa