Verhalten in Sachsen-Anhalt ändert sich: Städter meiden Wahllokale
Magdeburg/Stendal - Bei den Kommunalwahlen und der Europawahl zeichnet sich eineinhalb Wochen vor dem Wahltermin in einigen Regionen Sachsen-Anhalts eine höhere Briefwahlbeteiligung ab.
"Bereits jetzt ist das Briefwahlaufkommen deutlich erhöht gegenüber der letzten Kreistagswahl 2019", sagte ein Sprecher des Landkreises Stendal.
Mehr als 10.700 Wählerinnen und Wähler hätten bereits Briefwahlunterlagen angefordert, vor fünf Jahren seien es bis zum Wahltag insgesamt rund 8300 Wahlscheinanträge gewesen. Ähnlich sei der Trend bei der Europawahl, hieß es.
Auch in Magdeburg ist das so. Für die Kommunalwahl wurden bisher mehr als 36.500 Wahlscheine ausgestellt, 2019 waren es den Angaben zufolge 25.245 gewesen. Damit wird in der Landeshauptstadt wohl mindestens jeder fünfte Wahlberechtigte per Briefwahl abstimmen.
"Die Tendenz für die Beteiligung per Briefwahl ist steigend", teilte der Burgenlandkreis mit. Bei der Europawahl wurden mit mehr als 10.600 ausgegebenen Briefwahlscheinen bisher etwa 67 Prozent der ausgegebenen Wahlscheine (15.813) der vergangenen Europawahl erreicht.
2019 seien zu einem ähnlichen Zeitpunkt vor der Wahl rund 1200 Wahlscheine weniger angefordert worden, hieß es.
Briefwahl von Stadtbewohnern bevorzugt
Mehrere Landkreise konnten auf Nachfrage keine konkreten Angaben machen. Die Unterlagen würden durch die Gemeinden ausgegeben, welche gegenüber dem Kreiswahlbüro nicht berichtspflichtig seien, sagte etwa der Kreiswahlleiter des Saalekreises, Ronald Schönbrodt.
Nach bisherigen Berichten aus den Gemeinden sei aber zu erkennen, dass von der Möglichkeit der Briefwahl vor allem in städtischen Gebieten weiter ansteigend Gebrauch gemacht werde. "Dies gilt sowohl für die Kommunal- als auch die Europawahl."
Am 9. Juni werden die Kreistage, Stadt- und Gemeinderäte sowie Ortschaftsräte und Ortsvorsteher in Sachsen-Anhalt neu gewählt.
Insgesamt werden rund 720 Kreistags- und Stadtratssitze in kreisfreien Städten, etwa 4400 Sitze in Gemeinderäten- und Verbandsgemeinderäten sowie 6000 Sitze in den Ortschaftsräten zu besetzen sein.
Außerdem findet am 9. Juni die Europawahl statt.
Titelfoto: Marijan Murat/dpa