Vom Ostersingen bis zum Osterspiel: Traditionen in Sachsen-Anhalt
Halle (Saale) - Ostern ist ein gemeinschaftliches Fest. Nach der Corona-Pandemie haben die Menschen in Sachsen-Anhalt in diesem Jahr wieder zahlreiche Möglichkeiten, an Osterfeuern und -ausflügen teilzunehmen. Eine Besonderheit gibt es in Gernrode.
In Sachsen-Anhalt wird das Osterfest wieder gemeinschaftlich gefeiert. "Die Menschen sind froh, nach der Corona-Pandemie sich wieder mit Verwandten, Freunden, Bekannten oder in der Ortsgemeinschaft ohne Einschränkungen treffen zu können", sagte Annette Schneider-Reinhardt vom Bund Heimat und Umwelt. Viele Orte planten mit den Freiwilligen Feuerwehren wieder große Osterfeuer.
In Ziemendorf (Altmarkkreis Salzwedel) wird auch heute noch das Ostersingen gepflegt. "Die Kinder des Ortes treffen sich am Ostersonntag und gehen Gaben in Form von Süßigkeiten und Geld heischend von Haus zu Haus", sagte Schneider-Reinhardt. "Das ist mit dem Kinderbrauch zu Halloween vergleichbar. Zu DDR-Zeiten wurde hierbei durchaus auch eine DDR-Fahne mitgeführt."
Ebenso sind Ausflüge zu Ostern eine alte Tradition. "In christlichen Familien gibt es den Bezug auf das am Ostermontag in den Kirchen verkündete Evangelium vom Emmausgang der zwei Jünger, die den auferstandenen Jesus an ihrer Seite nicht erkannten", sagte die Expertin.
"Die Ausflugsgaststätten sind größtenteils bereits zwei Wochen vor Ostern ausgebucht."
Osterdekorationen schon Wochen vor dem Fest zu sehen
Insgesamt sei - ähnlich wie beim Weihnachtsfest - zu beobachten, dass die Planungen und Vorbereitungen auf das Osterfest weiter vorverlegt werden.
"So sind häufig die Sträucher vor den Häusern oder auch auf den Fensterbänken bereits drei bis vier Wochen vor Ostern mit bemalten oder dekorierten Eiern geschmückt", sagte Schneider-Reinhardt.
Mit Blick auf die Feiertage ist unter anderem das Osterspiel in der Stiftskirche in Gernrode (Landkreis Harz) am Ostersonntag um 6 Uhr eine Besonderheit.
Die Darsteller spielen auf der Grundlage von Anweisungen aus dem 11. Jahrhundert. Eine Abschrift des Textes von 1502 wurde im Jahr 1972 in einem Archiv in Berlin-Dahlem entdeckt.
Wegen der Pandemie hat es im Vorjahr keine Aufführung gegeben.
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