Trotz hoher Kosten: Mehr Menschen machen ihren Führerschein
Magdeburg - Mehr Menschen in Sachsen-Anhalt entscheiden sich wieder für einen Pkw-Führerschein.
Das geht aus den aktuellen Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) hervor. Zuvor waren die erteilten Fahrerlaubnisse über Jahre hinweg, teils massiv gesunken.
Wurde im Jahr 2007 noch 33.456-mal die Fahrerlaubnis erteilt, war das 2017 nur noch 19.158-mal der Fall - ein Minus von rund 43 Prozent.
Im Coronajahr 2021 erreichten die Zahlen in Sachsen-Anhalt mit 16.221 erteilten Fahrerlaubnissen einen historischen Tiefstand. Seither sind wieder mehr Pkw-Führerscheine ausgestellt worden.
So erhielten im Jahr 2023 18.453 Personen ihre Fahrerlaubnis.
Mehr Fahrstunden und hohe Kosten
Doch warum sind die Zahlen der erteilten Fahrerlaubnisse von 2007 bis 2021 kontinuierlich gesunken?
Zum einen waren Anfang der Neunzigerjahre die Geburtenzahlen massiv gesunken, sodass 18 Jahre später weniger potenzielle Fahrschüler im Land lebten.
Daneben sehen der ADAC und der Automobilclub von Deutschland (AvD) weitere Gründe für den Rückgang. Eine Rolle spielten die immer stärker und schneller steigenden Fahrzeug- und Spritkosten.
Hinzu kämen hohe Personalkosten durch einen akuten Fahrlehrermangel und die Inflation. Aber auch die Fahrstundenanzahl habe zugenommen: "Fahrlehrerverbände sprechen von inzwischen 30 bis 40 Fahrstunden, die durchschnittlich nötig sind, wo vor Jahren noch 20 ausreichten."
ADAC: Erwerb der Fahrerlaubnis sollte kein Luxus sein
Die Folge: Kostete ein Führerschein im Jahr 2005 noch zwischen 1500 und 1700 Euro, seien Führerscheinkosten von mehr als 3500 Euro heute "keine Seltenheit mehr", erklärt eine ADAC-Sprecherin.
"Die Kosten für die Fahrausbildung sind mittlerweile nicht nur für Gering-, sondern auch für viele Normalverdiener kaum noch zu stemmen", fasst der AvD-Sprecher die derzeitige Lage zusammen.
"Sollten die Kosten weiter steigen, könnten sozial schwache Gruppen von der individuellen Mobilität und somit auch von manchen Jobangeboten ausgeschlossen werden", erklärt die ADAC-Sprecherin.
Titelfoto: Sina Schuldt/dpa