Tausende Haushalte ohne Trinkwasser: Große Havarie in Gardelegen
Gardelegen - Eine größere Havarie hat in und um Gardelegen (Altmarkkreis Salzwedel) am heutigen Freitag mehrere tausend Haushalte trocken gelegt.
Für etwa 6000 bis 10.000 Haushalte in der Hansestadt Gardelegen und den umliegenden Dörfern in der Altmark begann der Morgen mit einem Schrecken: Das Wasser ist weg!
Wer sich zum Beispiel für die Arbeit frisch machen wollte, musste auf seine Dusche unfreiwillig verzichten. Der Wasserverband Gardelegen hatte ein Leck in eine seiner Leitungen entdeckt.
Auch der Betrieb des Altmark-Klinikums blieb von dem Rohrbruch nicht verschont. Hier wurde auf eine externe Wasserversorgung umgestellt, teilte der Wasserband Gardelegen mit. Dafür wurde ein Tankwagen von einer Molkerei in Stendal besorgt, der eine Grundversorgung mit 26.000 Litern zur Verfügung stellte.
"Wir mussten Operationen verschieben", sagte Chefarzt Michael Schoof. Man habe sich auch schon darauf eingestellt, Patienten möglicherweise zu verlegen. Derzeit sind rund 130 Patienten in der Klinik.
Zusammen mit der Hansestadt Gardelegen wurde ein Krisenstab gebildet.
Verband bittet auf Rücksichtnahme über das Wochenende
Am Morgen verbreiteten sich bei den Anwohnern die Gerüchte um einen auslaufenden Hochbehälter. Diese seien falsch, sagte ein Techniker des Wasserverbandes gegenüber TAG24. Das Leck in einer der Leitungen soll sich im Vogelsangweg in Gardelegen befunden haben.
Gegen 10 Uhr sei das Trinkwassernetz wieder gefüllt. Wie es zu dem Leck kam, ist noch unklar. Erschwerend kam hinzu, dass es sich mehrere Meter in der Tiefe befand und seit dem Donnerstagabend das Meldesystem des Wasserverbandes durch einen Blitzeinschlag ausgefallen war.
Bis zum Freitagnachmittag soll der Wasserdruck in den Haushalten wieder seinen Normalwert erreichen. Der Wasserverband Gardelegen bittet alle Anwohner und Unternehmen über das gesamte Wochenende die Entnahmemengen auf das Notwendigste zu beschränken. Trotz des warmen Sommerwetters sollte auf das Befüllen von Pools verzichtet werden.
Wie der Wasserverband am Abend mitteilte, seien einige Haushalte, besonders um das Altmark-Klinikum, weiterhin von der Havarie betroffen. Zu diesem Zweck können sich Betroffene Wasser aus dem Tankwagen abholen. Behälter sollen selbst mitgebracht werden. Das Wasser sei bereits desinfiziert und sauber.
Außerdem stünden in der Ernst-v.-Bergmann-Straße in Höhe der Bushaltestelle und in der Dr.-Robert-Koch-Straße in Höhe des Kreuzungsbereiches nun mobile Toiletten zur Verfügung.
Erstmeldung um 8.47 Uhr, zuletzt aktualisiert um 17.40 Uhr
Titelfoto: Simon Kremer/dpa