Studie zeigt: Multikultureller Ansatz an Schulen hat oft negative Auswirkungen
Halle (Saale) - Kulturelle Vielfalt sollte Experten zufolge in Schulen weniger oberflächlich und stereotyp behandelt werden.
Eine aktuelle Studie lege Nahe, dass sonst Vorurteile verstärkt statt abgebaut werden, teilte die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am Dienstag mit.
Gemeinsam mit der Universität Potsdam befragte ein Forscherteam mehr als 1300 Neuntklässler in Berlin zu ihren Erfahrungen im Umgang mit kultureller Vielfalt.
Viele Schulen verfolgen den Angaben nach einen multikulturellen Ansatz, der sich auf positive Weise mit Kulturen auseinandersetzt. Beispiele seien Gespräche über verschiedene Feste oder ein internationales Frühstück, bei dem Speisen aus unterschiedlichen Regionen mitgebracht werden.
"Allerdings geht es meist nicht über diese Aktionen hinaus", sagte Studienleiterin Maja Schachner vom Institut für Pädagogik in Halle laut Mitteilung. Deswegen werde der Ansatz auch als oberflächlich kritisiert.
"In den Klassen, in denen ein multikultureller Ansatz verwendet wurde, wurden auch mehr Diskriminierungserfahrungen gemeldet", so Schachner.
Eine mögliche Begründung sei, dass einfache Darstellungen von Kultur stärker zu Schubladendenken führen. Das wiederum begünstige Vorurteile.
Deswegen sollten Kulturen als sich verändernd, dynamisch und vielfältig behandelt wurden. In diesen Fällen konnten die Forschenden denselben Zusammenhang mit Diskriminierung nicht finden, hieß es.
Titelfoto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa