Starker Rückgang: Weniger junge Handwerker in Sachsen-Anhalt werden Meister
Magdeburg/Halle (Saale) - Im Trend der vergangenen zehn Jahre haben in Sachsen-Anhalt immer weniger junge Handwerker einen Meisterabschluss gemacht.
Die Handwerkskammer Magdeburg registrierte zuletzt 138 frischgebackene Meister, im Jahr 2013 waren es den Angaben zufolge noch 227 gewesen.
Bei der Handwerkskammer Halle sank die Zahl binnen zehn Jahren von 240 auf 144. Für den Rückgang gibt es aus Sicht der Kammern verschiedene Gründe.
"Die Selbstständigkeit ist durch das gute Angebot für Arbeitnehmer unattraktiver geworden", erklärte eine Sprecherin der Handwerkskammer Halle. "Das kann ein generationsspezifisches Problem sein, wirkt sich aber gerade sehr stark aus."
Der wahrscheinlich größte Grund sei der Nachwuchsmangel. Je weniger junge Menschen eine Ausbildung absolvierten, desto weniger könnten sich danach für eine Meisterausbildung entscheiden.
Zum einen sei es das Ergebnis zurückgehender Geburten- und Schulabgängerzahlen. Es strebten heute aber viele junge Menschen eher ein Studium an.
Die Kammern beklagen zudem eine unzureichende Berufsorientierung an den Schulen.
Angebot an Ausbildungen ist abhängig vom Standort
An diesem Samstag feiert die Handwerkskammer Magdeburg ihre gerade fertig gewordenen Meister und Meisterinnen.
Bei einer Meisterfeier erhalten laut der Kammer 136 Handwerker ihre Meisterbriefe. Sie kommen aus den Berufen Elektrotechniker, Friseur, Installateur und Heizungsbauer sowie Kraftfahrzeugtechniker, Maler und Lackierer, Metallbauer und Tischler.
Die Handwerkskammer Halle verzeichnete im vergangenen Jahr besonders viele Meisterabschlüsse bei den Elektrotechnikern und Kraftfahrzeugtechnikern (je 42) sowie bei Hörakustikern (29).
Im nördlichen Magdeburg gab es 55 neue Kraftfahrzeugtechnikermeister, 30 Installateur- und Heizungsbauermeister und 22 Elektrotechnikermeister.
Nicht in jedem Kammerbezirk werden Meister für alle Berufe ausgebildet, betonten die Kammern.
Das Bildungszentrum der Handwerkskammer Halle etwa konzentriert sich auf technische Berufe, dort werden keine Friseurmeisterinnen mehr ausgebildet.
Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa