Sensations-Funde! Was Archäologen in Sachsen-Anhalt 2024 alles ausbuddelten
Von Thomas Schöne
Magdeburg - Sachsen-Anhalt ist ein Eldorado für Archäologen. In diesem Jahr stieg die Zahl der archäologischen Grabungen. "Mit über 550 Grabungen, einschließlich archäologischer Erkundungen, waren es 100 mehr als 2023", sagte Landesarchäologe Harald Meller.
"Die Energiewende mit dem Ausbau des Stromnetzes SuedOstLink und Gewerbeansiedlungen brachten Großgrabungen, wie etwa auf der Gewerbefläche für Intel in Magdeburg. Aber auch die Zahl der Forschungsgrabungen nahm zu", führte Meller aus.
"Gleichzeitig blieb 2024 der Bau von Einfamilienhäusern bereits im zweiten Jahr stark gedrosselt, insbesondere im Vergleich zu den späten 2010ern."
Die Forschung an der Himmelsscheibe von Nebra lieferte neue Erkenntnisse bezüglich des Guss- und Herstellungsprozesses der Grundform der bronzenen Scheibe.
Die Bronzescheibe gilt weltweit als die älteste Darstellung konkreter Himmelsphänomene. 2013 wurde sie in das "Memory of the World"-Register der Unesco aufgenommen.
Archäologische Grabungen auf Intel-Gebiet führen zu Sensations-Fund
Zwei rund 6000 Jahre alte überhügelte Totenhäuser sind auf dem künftigen Gelände des US-Chipherstellers Intel in Magdeburg entdeckt worden. Die Hügelgräber gehören zur Baalberger Kultur, benannt nach dem Erstfund in Baalberge bei Bernburg (Salzlandkreis).
Die beiden im Durchmesser ungefähr 50 Meter großen Anlagen liegen etwa 200 Meter auseinander. Jede enthält ein aus Holz errichtetes, trapezförmiges Gebäude von 20 beziehungsweise 30 Metern Länge.
Darin befanden sich mehrere Bestattungen.
Nicht nur glückliche Funde: Grab von Otto dem Großen beschädigt!
Die Wiederentdeckung der Mallerbacher Wallfahrtskapelle bei Allstedt war ein besonderer Fund zum 500. Jahrestags des Bauernkriegs. In der Kapelle wurde einst ein wundertätiges Marienbild verehrt, welches der Legende nach salzige Tränen weinte.
Die Reste des rund 800 Jahre alten Prahmbootes im Arendsee sind gesichert worden. Für 2025 ist eine Hebung aus 35 Metern Tiefe für eine umfangreiche Dokumentation geplant.
Bei regelmäßigen Untersuchungen am Grabmal von Otto dem Großen (912-973) im Magdeburger Dom wurden besorgniserregende Schäden festgestellt. Durch Schadstellen in der Außenhülle des steinernen Sarkophags kommt es zu einem Klimaaustausch mit dem Kirchenraum.
Insbesondere angesichts von relativ starken Schwankungen in Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die durch den Klimawandel verstärkt werden, ist unklar, welchen Schaden das Sarkophag-Innere hierdurch möglicherweise nimmt.
Die Konservierungsmaßnahmen sollen Anfang 2025 beginnen.
Titelfoto: Bildmontage: Hendrik Schmidt/dpa, Klaus-Dietmar Gabbert/dpa, Heiko Rebsch/dpa