Schildbürgerstreich: Verblasste Tafeln sollen Stadt 181.000 Euro kosten
Sangerhausen - Weil die Stadt Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) zwei Schilder an einer Autobahn erneuern möchte, bittet die dafür zuständige Autobahn GmbH des Bundes ordentlich zur Kasse.
Viele Autofahrer kennen Sie: Die braunen, großen Schilder an Autobahnen, die auf interessante oder sogar berühmte Orte hinweisen. In Fachkreisen werden diese auch "touristische Unterrichtungsschilder" genannt.
Sangerhausen im Landkreis Mansfeld-Südharz ist vor allem für das sogenannte Rosarium bekannt. Dort gibt es die größte Rosensammlung der Welt.
Um auf dieses touristische Highlight hinzuweisen, wurden in der Vergangenheit zwei solcher Autobahn-Schilder an der dort entlangführenden A38 platziert.
Im Laufe der Jahre hat jedoch die Umwelt erheblich auf die Schilder eingewirkt. Vom Schriftzug ist kaum noch etwas zu erkennen, die Farbe ist verblasst.
Dies nahm die Stadt Sangerhausen zum Anlass, einfach eine neue Folie darüber kleben zu wollen. Doch wie so oft ist dieses Vorhaben in Deutschland nicht so einfach.
Neue Schilder statt neuer Folie
Wie ein Bericht aus der RTL-Sendung Punkt12 aufzeigt, wäre das Problem mit einer Erneuerung der Folie auf den Schildern nicht gelöst.
Inzwischen gelten neue Gesetze für "touristische Unterrichtungsschilder". Darin ist auch eine neue Größe der Tafeln festgeschrieben.
Die bereits vorhandenen Schilder sind demnach um circa einen halben Meter zu klein.
Die Autobahn GmbH veranschlagte zunächst Kosten in Höhe von 20.000 Euro. Selbst der Bund der Steuerzahler nahm diesen Fall bereits in seinem "Schwarzbuch" auf.
Doch jetzt haben sich die Kosten aufgrund eines Irrtums verneunfacht. "Wir haben zunächst an einen Scherz gedacht oder an ein Versehen", berichtete Bürgermeister Sven Strauß (SPD).
Für Sangerhausen heißt dies nun: Neue Schilder für 181.000 Euro anfertigen und an der Autobahn anbringen lassen oder die alten verblassten weiterhin dort stehen lassen. Derzeit sollen Stadt und Autobahn GmbH darüber verhandeln.
Ob es am Ende rosige Aussichten geben wird, bleibt abzuwarten. Bürgermeister Strauß würde das Geld jedoch lieber in Erneuerungen von Spielplätzen oder der Feuerwehr investieren.
Titelfoto: Heiko Rebsch/dpa