Schauplatz des Attentats in Halle wird "Raum des Erinnerns"
Halle (Saale) - Während des Terroranschlags am 9. Oktober 2019 in Halle an der Saale wurde eines der Opfer in einem Döner-Imbiss erschossen. Zunächst wurden die Räumlichkeiten zu einem türkischen Frühstückscafé umgebaut, nun hat der ehemalige "Kiez-Döner" eine ganz neue Bestimmung gefunden.
Das TEKIEZ, wie das Café inzwischen umbenannt wurde, wird künftig als Raum des Erinnerns und der Solidarität genutzt. Das teilten die Inhaber auf Instagram mit.
Bereits am kommenden Sonntag sollen die Räumlichkeiten wieder öffnen, nachdem das Frühstückscafé vor knapp einem Jahr wegen finanzieller Schwierigkeiten schließen musste.
Der Friedenskreis Halle e.V. hat die Trägerschaft für das Projekt übernommen. İsmet Tekin, ein Mitarbeiter und der spätere Besitzer des Kiez-Döners, der den rassistsichen Anschlag 2019 überlebte, soll weiterhin als Projektkoordinator tätig sein.
Zwischen 15 und 18 Uhr wird der neue Raum für alle Besucher geöffnet sein.
"Lasst uns zusammenkommen, gemeinsam erinnern und uns gegenseitig stärken im Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und rechten Terror", so die Inhaber.
Halle-Attentat jährt sich bald zum vierten Mal
Am 9. Oktober 2019 hatte der schwer bewaffnete Attentäter Stephan Balliet (30) versucht, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur in die Synagoge in Halle einzudringen.
Als ihm das nicht gelang, erschoss er davor die 40 Jahre alte Jana L. und in dem nahen Döner-Imbiss Kevin S. (†20). Auf seiner Flucht verletzte der Attentäter zahlreiche weitere Menschen, ehe er von der Polizei gefasst wurde.
Der heute 30 Jahre alte Deutsche hat die Taten eingeräumt. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte ihn 2020 zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung.
2021 öffnete der Kiez-Döner mit neuem Ambiente und neuem Angebot. Der neue Name, TEKIEZ, bedeutet aus dem Türkischen ins Deutsche übersetzt in etwa: "Wir sind einmalig".
Titelfoto: Heiko Rebsch/dpa-Zentralbild/dpa