Scharfe Kritik gegen Brocken-Bahn wegen Großbrands: "So wie jetzt geht es nicht weiter"
Wernigerode - Nach einem Großbrand im Nationalpark Harz in der vergangenen Woche hagelte es nun Kritik gegen die Harzer Schmalspurbahnen (HSB).
In einer Pressemitteilung kritisierte Dr. Friedhart Knolle, Geologe und ehemaliger Sprecher des Harzer Nationalparks, die mangelnden Sicherheitsvorkehrungen der Harzer Schmalspurbahnen und die damit verbundene Brandgefahr entlang der Trasse.
"Wer einmal in den Abendstunden an der Teufelskanzel stand und den Funkenflug aus den Schornsteinen bei den Sonderfahrten gesehen und auch glühende Kohle- und Schlackebrocken auf und an den Gleisen gefunden hat, der weiß, woher das Problem kommt", führte Knolle aus.
"Man kann die Häufigkeit der Brände entlang der Brockenbahn nur mit Sorge betrachten." Zwar treffe die HSB durchaus Vorkehrungen, um die Brandgefahr einzudämmen und für Sicherheit zu sorgen, aber "keine Technik ist perfekt".
So brenne es immer wieder an den gleichen Stellen, wie zum Beispiel auch in den vergangenen Tagen an der sogenannten Teufelskanzel am Brocken.
In den letzten 28 Jahren gab es 129 Brände im Nationalpark
Das Problem sei nicht neu: So wurden seit 1994 im Nationalpark mehr als 129 Brände gezählt, im Jahr 2005 stellte die Landesregierung sogar konkret eine Verbindung zwischen Kleinbränden am Brocken und der Trasse der Brockenbahn fest.
"In Zeiten des Klimawandels verschärft sich das Problem", merkte Friedhart Knolle an. "Der Nationalpark verliert durch jeden Brand ein Stück Vegetation am Brocken, insgesamt schon einige Hektar Wald, auch unersetzlichen Urwald in der Kernzone."
Die Verantwortlichen müssen seiner Ansicht nach also so schnell wie möglich Wege und Lösungen finden, um die Gegend rund um den Brocken sicherer zu machen.
"Im Falle von Brandgefahr sollten dann gegebenenfalls auch mal Dieselloks fahren. So wie jetzt geht es jedenfalls nicht weiter", stellte Knolle fest.
Titelfoto: Matthias Bein/dp