Rohstoffmangel und gestiegene Preise sorgen für höherwertigen Straßenbau
Magdeburg - Nach Ostern beginnt die Straßenbau-Saison. Wie wirken sich Rohstoffmangel und Preisanstiege auf die Projekte in Sachsen-Anhalt aus?
Nach Ostern beginnt auch in Sachsen-Anhalt wieder die Straßenbau-Saison. Neben den großen Autobahnprojekten A14-Nordverlängerung und A143 (Westumfahrung Halle) konzentrieren sich Bund und Land dabei vor allem auf den Erhalt und die Sanierung des bestehenden Netzes.
Rohstoffverknappung und Preissteigerungen in Folge des Ukraine-Krieges sind zwar deutlich spürbar. Abstriche oder Verzögerungen bei den geplanten Maßnahmen soll es aber nicht geben.
"Wir werden weiter wie gewohnt in die Verkehrsinfrastruktur investieren", sagte Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (59, FDP) der Deutschen Presse-Agentur. Würde das Straßennetz nicht ordentlich unterhalten und Sanierungen auf die lange Bank geschoben, drohten später noch größere Schäden und weitaus höhere Kosten.
Bei den Anmeldungen für den nächsten Haushalt würden die gestiegenen Preise berücksichtigt, so die Ministerin.
Gestiegene Kosten können beim Land als Auftraggeber abgerechnet werden
Das Land hat mit der Einführung einer Preisgleitklausel reagiert. Unter bestimmten Bedingungen können Auftragnehmer die gestiegenen Kosten gegenüber dem Land als Auftraggeber abrechnen.
Dies betreffe insbesondere die im Straßenbau wichtigen Baustoffe wie Bitumen und Stahl, aber zum Beispiel auch Asphaltmischgut und Kunststoffrohre, sagte die Ministerin. Die Regelung gelte zunächst bis Ende Juni 2023. Vereinzelt seien auch Ausschreibungen von Baumaßnahmen aufgehoben und erneut gestartet worden, wenn die eingereichten Angebote exorbitant hoch waren.
Die Entwicklung hat aber auch einen positiven Effekt. Die Verknappung und Verteuerung von Rohstoffen trügen dazu bei, dass bei Planung und Ausführung von Projekten noch größeres Augenmerk auf die Auswahl der Baustoffe und der Bautechnik gelegt werde.
Stichwort: Effizienz und Sparsamkeit. Hierbei werde der Fokus einerseits auf die Verfügbarkeit der jeweiligen Baustoffe gerichtet, andererseits auf die Nachhaltigkeit und Langlebigkeit.
Langfristige Verträge sorgen für geringere Preissprünge
"Teurer als im vergangenen Jahr kann es kaum werden", sagte Steffen Kauert, Leiter der Außenstelle Magdeburg der Autobahn GmbH des Bundes.
Durch langfristige Verträge hätten sich rasante Preissprünge aber nicht so drastisch auf den laufenden Autobahnbau ausgewirkt. Probleme wegen Rohstoffengpässen durch die Russland-Sanktionen und dadurch ausbleibende Erdöllieferungen fürchtet der Straßenbauer nicht. "Asphalt bekommen wir auch aus anderen Quellen - im Zweifel zu höheren Preisen", sagte Kauert.
Alle Maßnahmen sollen so umgesetzt werden wie geplant. Für die Außenstelle Magdeburg, zuständig für das Autobahnnetz Sachsen-Anhalts, sind das in erster Linie der Weiterbau der A14-Nordverlängerung, die zum Ende des Jahres um weitere 15 Kilometer zwischen Dolle (Anschlussstelle Tangerhütte) und Lüderitz wachsen soll.
Größere Sanierungsarbeiten starten auf der A2 zwischen Lostau und Burg und der A9 zwischen Leipzig-West und dem Schkeuditzer Kreuz.
Im zweiten Jahr steht ein A9-Abschnitt zwischen Vockerode und Coswig an.
Titelfoto: Bernd Weißbrod/dpa