Riesen-Graffiti an der Rappbodetalsperre: So sieht es jetzt aus
Elbingerode - Es ist die größte Trinkwassertalsperre Deutschlands. Jetzt wird die Staumauer auf 460 Metern Breite und 75 Metern Höhe zur Leinwand. Das Kunstwerk im Harz hat auch eine ökologische Botschaft.
Die Rappbodetalsperre ist die größte Trinkwassertalsperre in Deutschland - und derzeit die Leinwand für die Ideen von Klaus Dauven.
Der Künstler aus Nordrhein-Westfalen ist für seine riesigen "Reverse Graffiti" bekannt, die schon Staumauern in Frankreich und Japan zieren. Reverse, weil er nichts aufbringt, sondern den Schmutz einer Fläche entfernt und dadurch seine Motive freilegt. Die Rappbodetalsperre ist die siebte Staumauer, die Dauven als Leinwand nutzt.
Hunderte kleine Punkte wurden per Laser von der Zeichnung auf die Staumauer projiziert, leuchtend gelb und rosa. Sie geben für die vier Industriekletterer die Richtung und die Linien an, die sie mit Hochdruckreinigern auf die Staumauer zeichnen.
"Als ich das erste Mal hier an der Staumauer stand, war mir klar, dass das Motiv etwas mit dem Fliegen zu tun haben muss", sagt Dauven.
Riesige Schmetterlinge an der Rappbodetalsperre - nach sieben Jahren sind sie "weggeflogen"
Die Talsperre ist eine Touristenattraktion. Von der Hängebrücke davor springen Bungee-Jumper herunter, im Minutentakt sirren Touristen an einer Zipline hängend über mehr als 450 Meter Länge in die Tiefe - immer der Wasseroberfläche zu.
Dauven entschied sich schließlich für die Schmetterlingsart "Kleiner Eisvogel": "Die Art ist hier im Harz endemisch. Ich wollte der Mauer etwas Leichtigkeit geben."
Seit gut einem Jahr arbeitet der Künstler mit dem Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt zusammen und bereitet das Projekt vor.
Auch für sie sind die vier Wochen Arbeitszeit eine Herausforderung, erklärt Projektleiter Nick Heyden vom Unternehmen Kärcher, welches das Projekt sponsert. "Was einmal weg ist, kommt nicht mehr zurück." Es müsse sich genau an die Vorlage gehalten werden. Die Tiere werden schließlich nicht nur einfach als Linien eingezeichnet, der komplette Dreck auf der Staumauer wird entfernt.
Fünf bis sieben Jahre, rechnet Dauven, dann seien die Schmetterlinge wohl wieder durch die Witterung verschwunden - vergänglich, wie die Natur selbst.
Titelfoto: Matthias Bein/dpa