Nach Hamas-Angriff: Antisemitische Angriffe in Sachsen-Anhalt gestiegen!

Magdeburg - Nach dem Angriff der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel ist auch in Sachsen-Anhalt die Zahl antisemitischer Vorfälle sprunghaft angestiegen.

Die Meldestelle für Antisemitismus bemerkte einen sprunghaften Anstieg an Vorfällen.
Die Meldestelle für Antisemitismus bemerkte einen sprunghaften Anstieg an Vorfällen.  © Simon Kremer/dpa

Mehr als die Hälfte der im vergangenen Jahr registrierten Vorfälle habe sich nach dem 7. Oktober ereignet, teilte der Landesverband der Meldestelle Antisemitismus (Rias) am Mittwoch mit.

Insgesamt seien im vergangenen Jahr 178 antisemitische Vorfälle dokumentiert worden. Der Vorsitzende des Landesverbandes jüdischer Gemeinden, Max Privorozki, bezeichnete den 7. Oktober als Zäsur, so wie auch der Anschlag auf die Synagoge 2019 solch eine Zäsur gewesen sei.

Dabei kämen antisemitische Angriffe, Beleidigungen oder Vorfälle häufig aus der Mitte der Gesellschaft, erklärte Rias-Projektmitarbeiter Michael Schüßler.

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"Antisemitismus ist nicht nur ein Problem der Rechtsextremen oder der religiösen Randbereiche, sondern etwas, das in der Mitte der Gesellschaft stattfindet."

Zwar konnten viele Vorfälle dem Rechtsextremismus zugeordnet werden oder seien aus dem propalästinensischen und linksextremen, antiimperialistischen Spektrum gekommen, häufig seien sie aber auch ein Alltagsphänomen.

Sprunghafter Anstieg von antisemitischen Vorfällen: "Findet in der Mitte der Gesellschaft statt"

"Bei all den Radikalisierungen, die wir gegenwärtig beobachten, kann man sagen: Antisemitismus ist immer ein Brandbeschleuniger in diesen Zusammenhängen", sagte der Ansprechpartner für jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt, Wolfgang Schneiß. "Antisemitismus ist immer mittendrin."

Zu den dokumentierten Vorfällen zählen nach Angaben von Rias unter anderem Beleidigungen, Drohungen, gezielte Sachbeschädigungen, Schmierereien und in zwei Fällen auch körperliche Angriffe. In einem Fall sei eine Person durch mehrere Schläge gegen den Kopf verletzt worden.

Nach der Einrichtung der Rias-Meldestelle in Sachsen-Anhalt im Jahr 2022 ist es der erste vollständige Jahresbericht der Meldestelle für das Bundesland.

Titelfoto: Simon Kremer/dpa

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