Nach Eklat um "Anne Frank"-Kita: Kein Abwahlverfahren gegen Tangerhüttes Bürgermeister!
Tangerhütte - Andreas Brohm (45, parteilos) bleibt Bürgermeister von Tangerhütte (Landkreis Stendal).
Im Stadtrat der Einheitsgemeinde verfehlte ein Antrag auf Einleitung eines Abwahlverfahrens am Donnerstagabend knapp die nötige Dreiviertelmehrheit. Von 26 anwesenden Stadträten stimmten 19 mit Ja, 20 Stimmen wären nötig gewesen.
Anlass für die Abwahlbestrebungen war die Diskussion über die mögliche Umbenennung der Kita "Anne Frank", bei der der Bürgermeister, so der Vorwurf, durch sein Auftreten einen weltweiten Imageschaden für die Stadt verursacht haben soll.
Außerdem wurden ihm andere Äußerungen und eine unzureichende Zusammenarbeit mit dem Stadtrat zur Last gelegt. Rücktrittsforderungen hatte Brohm abgelehnt.
Er ist seit 2014 Bürgermeister der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte im Landkreises Stendal.
Diskussion um Kita erregte weltweites Aufsehen
In Tangerhütte war an einem neuen Konzept für die Kindertagesstätte "Anne Frank" gearbeitet worden. Dabei wurde auch erwogen, die Konzeptänderung mit einem anderen Namen für die Kita sichtbar zu machen. Im Gespräch war der Name "Weltentdecker" gewesen.
Weltweit berichteten Zeitungen im vergangenen November über den Fall aus Tangerhütte, unter anderem die "New York Times", "Jerusalem Post", "Times of Israel" und "Le Figaro" aus Frankreich. Das Internationale Auschwitz Komitee kritisierte die Pläne scharf und nannte sie "töricht".
Das jüdische Mädchen Anne Frank flüchtete 1933 vor den Nationalsozialisten in die Niederlande. Dort versteckte sie sich von 1942 bis 1944 in einem Hinterhaus. In dieser Zeit schrieb Anne Frank ein Tagebuch, das heute zu den meistgelesenen Werken der Weltliteratur gehört.
1945 starb sie im Alter von 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen.
Titelfoto: Bildmontage: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa, Peter Gercke/dpa