Ministerpräsident Haseloff: Flut 2013 hat Deutschland zusammengeschweißt
Wust-Fischbeck - Die Flutkatastrophe 2013 hat Deutschland aus Sicht von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (69, CDU) zusammengeschweißt.
"Wir haben damals viel Solidarität erfahren und später auch bei Katastrophen in anderen Bundesländern Solidarität gezeigt", sagte Haseloff der Deutschen Presse-Agentur am Samstag in Fischbeck (Landkreis Stendal) an der Elbe im Norden Sachsen-Anhalts.
Das Land habe damals die richtigen Konsequenzen gezogen und die Deiche ertüchtigt. Inzwischen seien alle neuralgischen Punkte "nach heutigen Erkenntnissen sicher".
Mit einer Hochwasserkonferenz erinnerten in Fischbeck der Landkreis Stendal und der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) an die Jahrhundertflut vor zehn Jahren. Zu den Gästen gehörten auch Vertreter der beteiligten Kommunen und Hilfsorganisationen.
Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann (60, SPD) stellte auf der Konferenz die aktuelle Landesstrategie zum Hochwasserschutz "Stabil im Klimawandel" vor, die neben der Fortführung des Deichbauprogramms mehr Platz für die Flüsse vorsieht.
Fachvorträge und Zeitzeugenberichte ließen die dramatischen Ereignisse von vor genau zehn Jahren Revue passieren. Der Ministerpräsident sagte an die Adresse der Bürger und Helfer vor Ort: "Ich bin gekommen, um Danke zu sagen".
Noch nie dagewesene Deich-Rettungsaktion
In der Nacht vom 9. auf den 10. Juni 2013 war bei Fischbeck der Elbdeich gebrochen. Der Ort und weite Teile des Elbe-Havel-Landes wurden überflutet.
Tagelang strömten bis zu 1000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ein und bedeckten im Elbe-Havel-Land etwa 220 Quadratkilometer.
Am 15. Juni 2013 wurden zwei Schuten vor der Deichbruchstelle durch Sprengen versenkt, um so das 90 Meter breite Leck im Deich zu verkleinern und es besser schließen zu können. Zwei Tage später wurde dort eine dritte Schute auf Grund gesetzt.
Das Wasser kam schnell und es blieb lange. Die Auswirkungen waren erheblich. Zahlreiche Häuser wurden unbewohnbar, Infrastruktur im Milliardenwert war zerstört. Die ICE-Strecke über Stendal - Berlin blieb fast ein halbes Jahr lang gesperrt.
Die einzige Straßenverbindung vom Landkreis Stendal nach Osten über die Elbbrücke Tangermünde war ebenfalls wochenlang gekappt.
Titelfoto: Marius Becker/dpa