Edeka-Neubau mitten im Park? Besorgte Bürger leisten Widerstand
Von Anke Brod
Lützen - "Kein Supermarkt im kleinen Park!" – unter diesem Motto tanzten am Dienstagabend noch vor dem traditionellen Tanz in den Mai besorgte Bürgerinnen und Bürger auf dem Lützener Marktplatz (Burgenlandkreis) zu einer Demo an. Der Grund: Eine Stunde später sollte im Rathaus der Stadtrat in Sachen Supermarkt-Neubau auf dem alten Friedhof zusammenkommen.
Nachdem die Geschäftsführung des bisherigen Edeka-Marktes an der Gustav-Adolf-Straße im Norden der Stadt vor gut zwei Jahren räumliche Erweiterungspläne angekündigt hatte, kam den Beteiligten dafür schnell das Areal der einstigen Grabstätte in der Schloßstraße in den Sinn.
Jene Fläche ist zwar längst ein kleiner Park, doch unter Bäumen und Gras ruhen noch altehrwürdige Gebeine. Einem entsprechenden Bebauungsplan-Entwurf hatte der Lützner Stadtrat seinerzeit bereits zugestimmt.
Seither regt sich in der Bürgerschaft allerdings massiver Widerstand gegen diese Pläne.
"Unserem Antrag auf Bürgerbefragung wurde am Dienstagabend einstimmig stattgegeben", freute sich daher am Mittwoch Stadträtin Dorothee Berthold (69, parteilos in der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen). Damit solle der Willen der Bevölkerung zur Versiegelung der kleinen Parkfläche ergründet werden, sagte sie zu TAG24.
Allerdings habe die Ratsversammlung im gleichen Atemzug auch die öffentliche Auslegung des Edeka-Bebauungsplans für das Parkgelände beschlossen, so der Wermutstropfen.
Bürgerbefragung gibt Hoffnung
"Die Zustimmung zur Bürgerbefragung macht uns Hoffnung!", fasste die Lütznerin zusammen. Nun gelte es, die Bürger bei der geplanten Online-Abstimmung und ihren Einwänden zum Bebauungsplan zu unterstützen.
Damit solle die "große Mehrheit" erreicht werden, die den neuen Edeka-Markt nicht auf versiegeltem Parkgelände haben wolle. "Das Ergebnis muss allen Stadträten die Richtschnur zur Endabstimmung über den Bebauungsplan sein", verlangte die parteilose Stadträtin.
Die Online-Abstimmung könnte laut Berthold künftig zum Werkzeug werden, um dem Bürgerwillen bei strittigen Fragen besser Rechnung tragen zu können.
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