Unternehmen hinter Halberstädter Würstchen will sich mit diesen Produkten aus der Krise retten
Von Dörthe Hein
Halberstadt - Die von gestiegenen Energie-, Fleisch- und Personalkosten getroffene Unternehmensgruppe rund um die Halberstädter Würstchen stellt sich breiter auf.
![Geschäftsführerin Silke Erdmann-Nitsch möchte das Unternehmen auf Süd- und Norddeutschland ausweiten.](https://media.tag24.de/951x634/b/4/b4rz4dkrwycems6yn1qqubqofkc0w5cg.jpg)
Unter anderem sei geplant, Suppen für eine Eigenmarke zu produzieren, sagte Sanierungsexperte Nico Kämpfert, der das Unternehmen über ein Jahr begleitet hat. Die Produktionsgesellschaft bei Halberstadt war in einem umkämpften und auch rückläufigen Markt in Schieflage geraten.
Das wegen drohender Zahlungsunfähigkeit begonnene Schutzschirmverfahren soll laut Kämpfert in vier bis sechs Wochen beendet sein.
Halberstädter-Geschäftsführerin Silke Erdmann-Nitsch sagte, man wolle über das Stammgebiet Mitteldeutschland und die neuen Bundesländer hinaus auch in Süd- und Norddeutschland Fuß fassen.
Neben den Suppen im Glas setze das Unternehmen stärker auf Geflügelwürstchen sowie auf den Bereich der Brat- und Grillbratwürste.
Marktchancen im Ausland verspreche man sich zudem auf dem Halal-Sektor. Laut Erdmann-Nitsch wurde schon vor mehreren Jahren eine gesonderte Produktionslinie aufgebaut.
Von keinem Mitarbeiter getrennt
![Die beliebten Halberstädter Würstchen werden kamingeräuchert und in einem speziellen Verfahren gereift.](https://media.tag24.de/951x634/l/1/l1do29xtmqjeqb72w7najcwrha9aq12w.jpg)
Die von der Unternehmerfamilie Nitsch geführte Firmengruppe besteht aus einer Muttergesellschaft und Tochtergesellschaften, etwa für Produktion und Vertrieb.
Man habe sich nicht von Mitarbeitern getrennt, sagte Erdmann-Nitsch. Die Unternehmensgruppe habe rund 150 Mitarbeiter. Umsatzzahlen nennt das Unternehmen nicht. Für Vertrieb und Produktion werde es demnächst einen neuen Geschäftsführer geben.
Das Unternehmen hat eine über 140 Jahre lange Tradition. Zu DDR-Zeiten befand sich das Unternehmen in Volkseigentum, 1992 wurde es von der Unternehmerfamilie Nitsch übernommen.
Die traditionellen Halberstädter Würstchen sind kamingeräuchert und in einem speziellen Verfahren gereift. Laut Erdmann-Nitsch können die Halberstädter Würstchen nur in Halberstadt hergestellt werden, es handele sich um eine geografisch geschützte Angabe.
Titelfoto: Matthias Bein/dpa