Geiselnahme in JVA: Plante der Halle-Attentäter sich erschießen zu lassen?

Burg - Am Montag herrschte große Aufregung in der JVA in Burg (bei Magdeburg), als der Attentäter von Halle Geiseln genommen hat. Rechnete Stephan Balliet (30) womöglich fest damit, erschossen zu werden?

Stephan Balliet (30) hat 2019 zwei Menschen ermordet und ist ein Jahr später zu lebenslanger Haft verurteilt worden. (Archivbild)
Stephan Balliet (30) hat 2019 zwei Menschen ermordet und ist ein Jahr später zu lebenslanger Haft verurteilt worden. (Archivbild)  © Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild-Pool/dpa

Diese Theorie stellt die Bild am heutigen Mittwochabend in einem Online-Artikel auf. Demnach habe sie Informationen erhalten, dass Balliet einen "Selbstmord durch die Polizei" provozieren wollte.

Weiter heißt es, dass der Halle-Attentäter geplant habe, mit seinen Geiseln aus der JVA ausbrechen zu können. Seine Hoffnung war, vor den Gefängnistüren von einem Spezialeinsatzkommando erschossen zu werden.

Während seiner Haft soll der 30-Jährige mehrmals geäußert haben, sterben zu wollen.

Knastzeit für Schulschwänzen: So viele Teenies mussten in den Jugendarrest
Sachsen-Anhalt Knastzeit für Schulschwänzen: So viele Teenies mussten in den Jugendarrest

Unterdessen kommen weitere Details zur Geiselnahme an die Öffentlichkeit. Gefängnis-Chefin Ulrike Hagemann (50) teilte mit, dass der als Geisel genommene Bedienstete in einem Moment von Balliet weglaufen und dadurch seine Kollegen sofort zugreifen konnten.

Die selbstgebaute Waffe des Insassen habe dabei ein "schussähnliches Geräusch" abgegeben, schreibt die Bild.

Am Montag hatte er in der JVA Burg Geiseln genommen.
Am Montag hatte er in der JVA Burg Geiseln genommen.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Bedrohte Balliet Geiseln mit einer Scheinwaffe aus Papier?

Bei dem Gegenstand, mit dem Balliet die Angestellten bedroht hatte, soll es sich um ein mutmaßlich selbstgebautes Objekt aus gerolltem Papier gehandelt haben, wie die Deutsche Presse-Agentur am Mittwochabend berichtete.

Demnach habe Anstaltsleiterin Hagemann im Rechtsausschuss erklärt, sie habe ein gerolltes Blatt Papier gesehen, das mit einem Bleistift verstärkt gewesen sei. "Zudem habe sich daran ein Stück Metall befunden wie eine Art Scharnier von einem Schrank oder einem Klodeckel", hieß es weiter.

Die Ermittlungen zu diesem Gegenstand dauern dennoch weiter an. Noch ist unklar, ob er tatsächlich als Waffe geeignet gewesen sei oder es sich um eine Attrappe handelte.

Außerdem wurde am Mittwoch beraten, ob Stephan Balliet in ein anderes Gefängnis außerhalb von Sachsen-Anhalt verlegt werden soll.

Originaltext von 19.21 Uhr, zuletzt aktualisiert um 21.15 Uhr

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild-Pool/dpa

Mehr zum Thema Sachsen-Anhalt: