Eklat um "Anne Frank"-Kita - Bürgermeister: Namensänderung noch nicht entschieden

Tangerhütte - Schon länger gehegte Pläne für eine Namensänderung der Kita "Anne Frank" im altmärkischen Tangerhütte haben angesichts des aktuellen politischen Geschehens für Kritik gesorgt.

Anne Frank (†16) flüchtete während der Nazi-Diktatur aus Deutschland in die Niederlande. Sie führte dabei ein Tagebuch.
Anne Frank (†16) flüchtete während der Nazi-Diktatur aus Deutschland in die Niederlande. Sie führte dabei ein Tagebuch.  © Bildmontage: Insa Kohler/dpa, ANP/dpa

Nun hat Tangerhüttes Bürgermeister Andreas Brohm (45, parteilos) klargestellt, dass noch nichts entschieden sei. Die Diskussionen liefen noch, "ohne dass aktuell eine Entscheidung darüber anstünde", erklärte Brohm am Montag schriftlich.

Anne Frank wurde 1929 als Kind jüdischer Eltern in Frankfurt am Main geboren. Ihre Familie flüchtete 1933 vor den Nationalsozialisten in die Niederlande.

Dort versteckte sie sich von 1942 bis 1944 in einem Hinterhaus. In dieser Zeit schrieb Anne Frank ein Tagebuch, das zu den meistgelesenen Werken der Weltliteratur gehört. 1945 starb Anne Frank im Alter von 16 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen.

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Brohm erklärte, Hintergrund der geplanten Umbenennung sei ein Erneuerungsprozess hin zur offenen Arbeit, den die Kita in den zurückliegenden 14 Monaten durchlaufen habe.

Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert Namensänderung: "Falsches Signal!"

Tangerhüttes Bürgermeister Andreas Brohm (45, parteilos) steht hinter dem geplanten Neuanfang der Kita.
Tangerhüttes Bürgermeister Andreas Brohm (45, parteilos) steht hinter dem geplanten Neuanfang der Kita.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

"Weit vor den aktuellen Diskussionen und Ereignissen ist bereits Anfang 2023 auch die Diskussion aufgekommen, diese grundlegende Konzeptionsänderung durch einen anderen Namen der Einrichtung auch nach außen hin sichtbar zu machen, um diesen fundamentalen Neuanfang sichtbar zu markieren."

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft hatte in einer Pressemitteilung die Änderung als "falsches Signal" bezeichnet. In einem offenen Brief kritisierte auch der Geschäftsführende Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, die geplante Umbenennung.

Er richtete sich an die Tangerhütter: "Wenn, werte Bürgerinnen und Bürger in Tangerhütte, ich einen Rat zu erteilen hätte, würde ich Anne Frank raten, zu kämpfen und nicht wortlos und traurig davonzugehen, wenn sie erneut in ihrer deutschen Heimat davongejagt werden soll. Vielleicht überdenken Sie das Ganze ja noch einmal?"

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Bürgermeister Brohm machte in seiner Erklärung deutlich: "Tangerhütte mit seinen Bildungseinrichtungen und all seinem bürgerschaftlichen Engagement steht für ein weltoffenes Deutschland, das sich gleichzeitig seiner historischen Verantwortung genauso bewusst ist wie seinem Bildungsauftrag."

Ein neuer Namensvorschlag wäre "Weltentdecker" gewesen.

Titelfoto: Bildmontage: Insa Kohler/dpa, ANP/dpa, Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

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