A14-Nord-Verlängerung: So ist der aktuelle Stand auf der Großbaustelle in Sachsen-Anhalt
Dolle/Magdeburg - Eine neue Straßenpiste durchzieht den Wald zwischen Dolle und Lüderitz in Sachsen-Anhalt. Bis zu 14 Meter tief wurde hier die Trasse der künftigen A14 in die Landschaft gefräst. Brücken und andere Bauwerke sind inzwischen fertiggestellt. Auf rund 8,5 Kilometern liegt bereits die Fahrbahn. Das restliche Stück wird im Frühjahr betoniert.
Es folgt die Ausstattung mit Leiteinrichtungen und Schildern. Ende 2023 soll auf dem 15 Kilometer langen Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Tangerhütte (bei Dolle) und Lüderitz der Verkehr rollen. Bis dahin wird bei Dolle auch eine Tank- und Rastanlage Formen annehmen.
"Mit Freude und zum Teil Verwunderung" blicke er auf das Jahr 2022 zurück, sagt Steffen Kauert, Außenstellenleiter Magdeburg der Autobahn GmbH. Der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen wirtschaftlichen Turbulenzen hätten auch ihm Anfang des Jahres große Sorgen bereitet. Nun kann er bilanzieren: "Bei Vergaben und dem Bauablauf der A14 sind wir voll im Soll."
Natürlich habe es auch Probleme gegeben. Materialengpässe und spontane Preisschwankungen konnten aber bisher ausgeglichen werden. Die Tendenz bei den Kosten gehe allerdings nach oben.
Weiter in Richtung Norden, von Lüderitz bis Stendal, sind die Konturen der künftigen Strecke ebenfalls gut zu erkennen. Als größte technische Herausforderungen hier nennt der Bauleiter drei Bahnquerungen, sowie Brücken über die B188 und den Fluss Uchte.
Bis 2025 soll zunächst das sechs Kilometer lange Stück bis zur Bundesstraße fertig sein. Dann werde die Autobahn schon "richtig Wirkung entfalten". An der Trasse Stendal – Osterburg werde ebenfalls planmäßig gearbeitet.
Ab 2024 soll Brücke über Mittellandkanal errichtet werden
Besonders erleichtert ist Kauert darüber, dass die Protestierer den Losser Forst "rechtzeitig" verlassen haben. Autobahngegner hatten dort über Monate ein Protest-Camp errichtet. Sie waren dann aber über Nacht abgezogen.
So seien Auseinandersetzungen vermieden worden, als im Herbst dort die geplanten Fällarbeiten über die Bühne gingen. Im Mai war eine Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen diesen Bauabschnitt gescheitert.
Gebaut wird die 17 Kilometer lange Strecke Osterburg – Seehausen-Nord von der Deutsche Einheit Fernstraßengesellschaft (DEGES), die für drei A14-Abschnitte in Sachsen-Anhalt und die beiden im Land Brandenburg zuständig ist.
Für das 11,5 Kilometer lange Stück Dahlenwarsleben – Wolmirstedt, den Anschluss zwischen der bisherigen A14 Halle-Magdeburg und dem ersten Neubauabschnitt bei Colbitz laufen die Bauvorbereitungen, berichtet DEGES-Projektleiter Holger Behrmann.
Dazu gehörten umfangreiche biologische Kartierungen. So seien in diesem Jahr zum Beispiel Hamster gezählt worden, um gefährdete Exemplare im kommenden Frühjahr aus dem Baufeld umzusiedeln.
Ab 2024 werde in dreijähriger Bauzeit die Querung über den Mittellandkanal errichtet. Veranschlagte Kosten für die Brücke: 10,8 Millionen Euro.
Neue Elbbrücke bei Wittenberge soll 110 Millionen Euro kosten
Im neun Kilometer langen Abschnitt im Norden Sachsen-Anhalts, von Seehausen-Nord bis zur Landesgrenze, wurde im Frühjahr 2022 mit dem wohl spektakulärsten Bauwerk der gesamten A14-Nordverlängerung begonnen.
Die 1100 Meter lange und voraussichtlich 110 Millionen Euro teure neue Elbbrücke bei Wittenberge soll laut Behrmann 2025 gleichzeitig mit der Strecke von Seehausen-Nord bis Wittenberge fertig sein. Zeitgleich muss die alte Elbbrücke an gleicher Stelle komplett ersetzt werden.
Ursprünglich war nur eine Sanierung geplant. Bis zur Fertigstellung werde die neue Autobahnbrücke als Ausweichstrecke für die Bundesstraße dienen.
Auf die Gesamtfertigstellung der A14 soll sich das nicht auswirken. Die hängt vom 18 Kilometer langen Bauabschnitt Karstädt – Wittenberge im Land Brandenburg ab. Es ist das letzte Stück, für das es noch kein bestandsfähiges Baurecht gibt.
Nach coronabedingter Verzögerung sei das Planfeststellungsverfahren nun abgeschlossen. Den Planfeststellungsbeschluss erwartet Behrmann im kommenden Jahr.
Sollte es keine Klagen geben, könne dann mit den zweijährigen Bauvorbereitungen begonnen werden. Der Projektleiter rechnet mit einer Bauzeit von zweieinhalb bis drei Jahren.
Die komplette A14-Nordverlängerung wird somit wohl nicht vor 2028 durchgehend befahrbar sein. Dieser Lückenschluss zwischen den Autobahnkreuzen Magdeburg und Schwerin umfasst insgesamt 155 Kilometer. Baustart war im November 2011.
Die 26 Kilometer in Mecklenburg-Vorpommern und elf Kilometer im Land Brandenburg sind bereits seit Jahren fertig. In Sachsen-Anhalt rollt auf knapp 14 von 97 Kilometern der Verkehr. Klagen blockierten das Projekt immer wieder.
Titelfoto: Bildmontage: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa