Deutschlandticket wird teurer: Welche Bedenken Sachsen-Anhalt nun hat
Von Simon Kremer
Magdeburg - Zum 1. Januar wird das Deutschlandticket teurer. Statt 49 kostet es 58 Euro. Den Landkreisen in Sachsen-Anhalt geht es darum, Verluste ausgeglichen zu bekommen.
Die Landkreise äußern wegen der Finanzierung des Deutschlandtickets im kommenden Jahr Bedenken. Auch die Tariferhöhung auf 58 Euro monatlich decke nicht die tatsächlich entstehenden Kosten im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), teilten mehrere Landkreise auf dpa-Anfrage mit.
Der ÖPNV sei gerade beim günstigen Deutschlandticket auf eine öffentliche Finanzierung angewiesen. Derzeit stehen in einigen Landkreisen Entscheidungen darüber an, ob das Deutschlandticket weiter in den Tarifgebieten gelten soll.
Dabei habe die Erhöhung des Preises für das Deutschlandticket von 49 auf 58 Euro auch positive Auswirkungen für die Betreiber des ÖPNV. Im Landkreis Wittenberg habe der Verkauf des Tickets durch das zuständige Verkehrsunternehmen zu mehr Fahrgeldeinnahmen geführt, teilte ein Sprecher des Landkreises Wittenberg mit.
Dies habe dazu geführt, dass der Landkreis weniger Ausgleichszahlungen für Verluste leisten müsse. Die angekündigte Preiserhöhung könne daher sogar zu einer Erhöhung der Kostendeckung im ÖPNV führen, wenn die Akzeptanz des Deutschlandtickets trotz der Preiserhöhung auf derzeitigem Niveau bleibe. Der Saalekreis schätzt die Entwicklung ähnlich ein.
Deutschlandticket wird teurer - Bleiben alle Landkreise in Sachsen-Anhalt weiter dabei?
Der Landkreis Stendal hatte am Donnerstag über die Fortführung des Deutschlandtickets entschieden und sich dafür ausgesprochen, das Ticket beizubehalten.
Der Landkreis hatte im vergangenen Jahr deutschlandweit Schlagzeilen gemacht, weil er kurzzeitig den Austritt aus dem bundesweit geltenden Ticket angekündigt, dies aber kurz darauf wieder rückgängig gemacht hatte.
Nach aktuellen Schätzungen bräuchten wahrscheinlich auch für das Jahr 2025 keine eigenen Haushaltsmittel des Landkreises Stendal eingesetzt werden, hieß es in einer Vorlage für den Kreistag.
Allerdings wurde kritisiert, dass die Finanzierungslasten auf die kommunalen Aufgabenträger verlagert würden.
Der Landkreis hat sich daher das Sonderrecht eingeräumt, auch während des laufenden Jahres noch zu entscheiden, aus dem Ticket auszusteigen, wenn die Finanzierung durch Bund und Land nicht auskömmlich sei.
Titelfoto: Bildmontage: Jonas Walzberg/dpa, Boris Roessler/dpa