Cybercrime wächst ständig an, doch die Aufklärungsquote sinkt

Magdeburg - Kriminalität ist ein Katz-und-Maus-Spiel. Die Täter denken sich immer neue Methoden aus, die Polizei ermittelt hinterher. Wie gut gelingt ihr das im rasant wachsenden Bereich der Cyberkriminalität?

Die Polizei verzeichnet mehr und mehr Delikte im Bereich der Cyberkriminalität. (Symbolbild)
Die Polizei verzeichnet mehr und mehr Delikte im Bereich der Cyberkriminalität. (Symbolbild)  © Wolf von Dewitz/dpa

Es sind Hochschulen und Unternehmen genauso Opfer wie die Menschen, die bei Nachrichten auf ihrem Smartphone oder beim Online-Shopping nicht genau hinschauen: Cybercrime nimmt stetig zu.

"Kein Deliktfeld wächst so wie die Cyberkriminalität", sagte der Sprecher des Landeskriminalamts Michael Klocke in Magdeburg. Von 2018 bis 2022 hat sich die Fallzahl von rund 3950 auf nun knapp 7300 fast verdoppelt. Dahinter stecken im Wesentlichen Computerbetrug sowie das Ausspähen, Abfangen und Fälschen von Daten.

Die Schadenssummen sind enorm. In der Statistik stehen für 2022 mehr als fünf Millionen Euro Schaden, im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 80 Prozent. Laut LKA wurden weitere Schäden in ein- bis zweistelliger Millionenhöhe verursacht, die wegen laufender Verfahren noch nicht in die Statistik einflossen.

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Zugleich sank die Aufklärungsquote im Bereich Cybercrime.

Cyberkriminalität: Nicht einmal jeder fünfte Fall wird aufgeklärt

Auch Hochschule sind nicht vor Cyberangriffen gefeit: Die Hochschule Harz war im Februar komplett offline.
Auch Hochschule sind nicht vor Cyberangriffen gefeit: Die Hochschule Harz war im Februar komplett offline.  © Matthias Bein/dpa

Während 2018 mit 46 Prozent noch fast jeder zweite Fall aufgeklärt wurde, war es im vergangenen Jahr nicht einmal mehr jeder fünfte (18 Prozent). Die Zahl der Ermittler wächst offenbar nicht so mit wie die der Kriminellen und ihrer Attacken.

Laut LKA-Sprecher Klocke arbeitet die Polizei bei komplexen Fällen über Bundesländergrenzen, aber auch europa- und weltweit zusammen. Deshalb könne man zuversichtlich sein, auch komplizierte Fälle zu lösen, das brauche aber unter Umständen Jahre. Klocke verwies auf die Cyberattacke auf den Landkreis Anhalt-Bitterfeld.

Ermittler in Nordrhein-Westfalen hatten Anfang März bekannt gegeben, sie hätten die mutmaßlichen Drahtzieher eines internationalen Netzwerks von Cyberkriminellen identifiziert, die für mehrere spektakuläre Hackerangriffe verantwortlich sein sollen - der Landkreis gehörte im Sommer 2021 zu den Angegriffenen.

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Mehrere andere Fälle sind laut dem LKA-Sprecher noch ungeklärt. Dazu gehörten der Angriff auf die Hochschule Harz, die längere Zeit komplett offline war, Lotto-Toto Sachsen-Anhalt und das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur in Halle.

Opfer von Cybercrime werden um tausende Euro betrogen

Opfer werden besonders über Online-Plattformen oder Phishing-Nachrichten abgezockt. (Symbolbild)
Opfer werden besonders über Online-Plattformen oder Phishing-Nachrichten abgezockt. (Symbolbild)  © Julian Stratenschulte/dpa

Die Polizei unterscheidet zwischen Cybercrime im engeren Sinne und im weiteren Sinne, wobei unter letzterem alle Straftaten erfasst werden, die via Internet begangen werden. Deren Zahl hat sich 2022 laut LKA auf knapp 22.100 erhöht und lag damit 13 Prozent über dem Vorjahreswert. Dazu gehören dann etwa der Waren- und Kreditbetrug.

Eine äußerst schadenträchtige Form der Kriminalität sind laut dem LKA sogenannte betrügerische Tradingplattformen. Über Online-Anzeigen und durch persönliche, telefonische Kontaktaufnahme etwa aus Callcentern würden potenzielle Opfer dazu gebracht, Geld vorrangig in Form von Kryptowährungen zu überweisen in der Annahme, sie würden eine lukrative Anlage erwerben.

Wenn die Anleger das Geld später zurückforderten, würden sie vertröstet und hingehalten, zu weiteren Zahlungen überredet oder sogar bedroht. "Letztlich bricht der Kontakt ab und das Geld ist verloren", so das LKA.

In Sachsen-Anhalt lägen die Schäden zwischen 250 Euro - das sei häufig der Einstiegsbetrag - bis zu mehreren Millionen Euro je Opfer.

Titelfoto: Wolf von Dewitz/dpa

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