Bund der Steuerzahler kritisiert: Landeserstaufnahme in Stendal wird teurer
Stendal/Magdeburg - In Stendal entsteht in einer ehemaligen Kaserne eine neue Erstaufnahme für Asylsuchende. Der Bau wird teurer als ursprünglich angenommen. Der Steuerzahlerbund kritisiert die Planung.
Die neue Landeserstaufnahme für Asylsuchende in Stendal soll ab Mai teilweise in Betrieb genommen werden - und wird am Ende deutlich teurer als angenommen.
Aktuell werde von Gesamtkosten in Höhe von 56,8 Millionen Euro ausgegangen, erklärte ein Sprecher des Finanzministeriums am Dienstag auf Nachfrage.
Die Berechnungen 2018 hatten noch Gesamtkosten in Höhe von 29,8 Millionen Euro ergeben.
Der Bund der Steuerzahler hatte am Vortag erneut die hohen Kosten und die wiederholt verzögerte Fertigstellung kritisiert.
Zudem müsse eine teure Interimslösung finanziert werden, andere Liegenschaften müssten weiterhin gemietet werden.
Krisen sorgen für gestiegene Kosten
Das Finanzministerium führte als Ursachen für die gestiegenen Kosten unter anderem geänderte Nutzeranforderungen an sowie später erkannte Schäden an der jahrelang leerstehenden Bausubstanz und statische Probleme.
Zudem habe es unvorhergesehene Baupreissteigerungen seit 2020 aufgrund der Coronakrise, des Krieges in der Ukraine, der Energiekrise sowie wegen Lieferengpässen, Tarifsteigerungen und Fachkräftemangels gegeben.
Ob die 56,8 Millionen Euro ausreichen, ist laut Ministerium offen.
"Da noch nicht alle Gewerke ausgeschrieben wurden, stehen die endgültigen Baukosten noch nicht fest", erklärte der Ministeriumssprecher.
Der Steuerzahlerbund erklärte, wahrscheinlich werde zusätzlich noch das Risikobudget aus Steuergeld in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro benötigt. Das wären dann insgesamt fast 60 Millionen Euro und damit rund doppelt so hohe Kosten wie zum Baubeginn 2018/2019 erwartet.
In der neuen Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende können ab Mai bis zu 600 Menschen untergebracht werden, mit der Fertigstellung können es bis zu 1000 sein.
Interimsweise werden die Bewohner in einer Leichtbauhalle samt Küchenbereich mit Essen versorgt. Büros befinden sich zunächst in einem Containerbau.
Titelfoto: Heiko Rebsch/dpa