Bafög wird digital - Doch diese Angaben fehlen in 90 Prozent der Anträge

Magdeburg/Halle - In Sachsen-Anhalt sollen Bafög-Anträge von Studenten künftig komplett digital bearbeitet werden. Doch schneller können die Studenten mit dem Geld dadurch kaum rechnen. Warum ist das so?

Durch unvollständige Anträge wird die Bearbeitungszeit trotz Digitalisierung vermutlich nicht verkürzt. (Symbolbild)
Durch unvollständige Anträge wird die Bearbeitungszeit trotz Digitalisierung vermutlich nicht verkürzt. (Symbolbild)  © Andrea Warnecke/dpa-tmn/dpa

In Sachsen-Anhalt sind etwa 90 Prozent aller Bafög-Anträge unvollständig.

Oftmals fehlten von den Studenten Nachweise zum Vermögen und zur Krankenversicherung sowie Nachweise zum Einkommen der Eltern, teilte das Wissenschaftsministerium in Magdeburg unter Berufung auf Angaben der Studentenwerke mit.

"Dadurch kann auch die E-Akte nur sehr begrenzt zur Reduzierung der Bearbeitungszeit beitragen."

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In Sachsen-Anhalt sollen Bafög-Anträge künftig vollständig digital bearbeitet werden. Weil Studentinnen und Studenten im Land ihren Antrag zur finanziellen Unterstützung bereits seit Oktober 2020 online stellen können, ist nun in den Studentenwerken Magdeburg und Halle die elektronische Akte eingeführt worden.

Dadurch entfällt künftig das Ausdrucken und Abheften. Das Wissenschaftsministerium schätzt, dass so pro Jahr mehr als 300.000 Seiten Papier eingespart werden können.

Im Schnitt werden in den beiden Studentenwerken jährlich rund 12.000 Anträge bearbeitet.

Bafög-Bearbeitungszeit bleibt dieselbe

Doch die mögliche Erwartung, dass die Bearbeitungszeiten durch den vollständig digitalisierten Prozess deutlich verkürzt werden, ist laut dem Studentenwerk Halle "nur in geringem Umfang gerechtfertigt".

Ursache seien die unvollständigen Anträge. Es müsse häufig mehrmals nachgefragt und Dokumente müssten nachgereicht werden, hieß es dazu auf Anfrage.

Ein vollständig eingereichter Antrag werde derzeit innerhalb von etwa 5 bis 6 Wochen abschließend bearbeitet.

Wie lange es mit der E-Akte dauern werde, könne man aktuell nicht sagen.

Titelfoto: Andrea Warnecke/dpa-tmn/dpa

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