Auf "SuedOstLink"-Fläche: Archäologen machen besonderen Fund

Ilberstedt - Die Fläche der künftigen Stromtrasse "SuedOstLink" gibt immer wieder archäologische Funde frei. Jetzt sind die Archäologen in Sachsen-Anhalt auf eine steinzeitliche Begräbnislandschaft gestoßen.

Auf der Fläche der künftigen Stromtrasse "SuedOstLink" wurden archäologische Funde gemacht.
Auf der Fläche der künftigen Stromtrasse "SuedOstLink" wurden archäologische Funde gemacht.  © Heiko Rebsch/dpa

Die Anlage gehört zur Baalberger Kultur, benannt nach dem Erstfund in Baalberge bei Bernburg. Die Ausgrabungen bei Aderstedt erfolgten im Vorfeld des Baus der künftigen Gleichstromtrasse "SuedOstLink".

"Die trapezförmige Anlage bestand ursprünglich aus Holz und dürfte circa zwölf Meter breit und 20 Meter lang gewesen sein", sagte die Abteilungsleiterin Bodendenkmalpflege am Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Susanne Friederich.

"Darüber war viel Erdmaterial aufgebracht worden, sodass ein großer Grabhügel entstanden war. Zusammen mit einem etwa 100 Meter entfernt gelegenen weiteren, in gleicher Weise errichteten Monument können wir erstmals die Höhe der damaligen Grabhügel rekonstruieren."

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Diese Begräbnislandschaft wurde bis ins 3. Jahrtausend vor Christus, der Zeit der sogenannten Schnurkeramik-Kultur, genutzt. Am Fuß eines Grabhügels wurde bestattet.

Wie auch schon bei Magdeburg wurden hier sogenannten Grabhügel entdeckt.
Wie auch schon bei Magdeburg wurden hier sogenannten Grabhügel entdeckt.  © Heiko Rebsch/dpa
Die Gräber sind etwa 6000 Jahre alt.
Die Gräber sind etwa 6000 Jahre alt.  © Heiko Rebsch/dpa

Bei den Gräbern fällt besonders eine Doppelbestattung auf. "In der Schnurkeramischen Zeit gilt eine strenge Grabsitte: Die Toten werden in aller Regel mit Blick nach Süden niedergelegt. Das gilt auch für diese Familienbestattung, bei der die beiden Toten nicht einander zugewandt niedergelegt worden waren", sagte der örtliche Grabungsleiter Jens Markus. Den Verstorbenen war ein für damalige Zeit typisches Gefäß mitgegeben worden.

In der Zeit der Baalberger Kultur vor 6000 Jahren wurde die Landschaft erstmals bewusst gestaltet. Die Grabhügel konnten von Weitem gesehen werden und blieben sehr lange erhalten. Immer wieder zogen über Jahrtausende hinweg solche heiligen Orte die Menschen an. Und oft wurden weitere Begräbnisstellen angelegt.

Eine vergleichbare Begräbnislandschaft war vor wenigen Monaten bei Magdeburg entdeckt worden. Dort hatte sich sogar ein Prozessionsweg zwischen zwei baalbergezeitlichen Grabhügeln erhalten.

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Der rund 150 Kilometer lange Teilabschnitt der künftigen Stromtrasse "SuedOstLink" durch Sachsen-Anhalt soll noch bis 2025 archäologisch untersucht werden. Die gesamte Trasse ist rund 540 Kilometer lang und reicht von Wolmirstedt bei Magdeburg bis zum Standort Isar bei Landshut in Bayern.

Titelfoto: Heiko Rebsch/dpa

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