Razzia beim "Pizza-König": Über 40 Beamte nehmen 56-Jährigen hoch!
Saarbrücken - Ein Pizzabäcker in der Mangel: Rund 40 Steuerfahnder und Polizisten durchsuchten gestern Nacht den privaten Wohnsitz und mindestens zwei Lokale eines 56-Jährigen in Saarbrücken. Der Italiener ist der Justiz durchaus bekannt.
Wie die "Saarbrücker Zeitung" berichtete, hätten die Beamten Beweismaterial wie elektronische Speichermedien, Kassen und die Buchhaltung sichergestellt.
Die Ermittler vermuten demnach wohl ein "doppeltes Kassensystem" bei dem Pizzabäcker. Ein Teil der eingenommenen Summen wandere in eine "schwarze Kasse", wie Prüfer des Finanzamtes feststellten. Sie hatten die Kassen in den letzten Monaten überprüft und sogenannte Testbestellungen aufgegeben.
Die Razzien waren von der zuständigen Ermittlungsrichterin ausdrücklich nachts angesetzt. So habe vermeiden wollen, dass die Durchsuchung mehrerer Adressen gefährdet wird.
Gegen 22 Uhr erreichten mindestens 40 Beamte gleichzeitig zwei Lokale und die private Wohnung des Gastwirtes. Gäste, die noch in den Restaurants verweilten, sollen gebeten worden sein, zu zahlen und zu gehen.
Der 56-Jährige zeigte sich, laut Saarbrücker Zeitung, überrascht von der Aktion - und das, obwohl er bereits mehrere Erfahrungen mit der Justiz gemacht hat.
Steuerhinterziehung in Millionenhöhe: Italiener schon mal verurteilt!
Die Wirtschaftskammer des Landgerichts verurteilte den Gastwirt im Jahr 2020 wegen Steuerhinterziehung zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe.
Außerdem musste er 300.000 Euro blechen, um den Schaden zu begleichen. Die damals auf vier Jahre festgelegte Bewährung soll noch nicht abgelaufen sein.
In einem früheren Prozess schätzte der 56-Jährige seinen Jahresumsatz auf drei bis vier Millionen Euro. Auch zu diesem Zeitpunkt war er bereits im Visier der Ermittler.
Die gestrige Razzia war erst am frühen Sonntagmorgen beendet.
Der Anwalt des Beschuldigten bezeichnete die Razzien gegenüber der Saarbrücker Zeitung als "deutlich überdimensioniert". Nicht alle Vorwürfe seien tatsächlich Ermittlungsergebnisse, so der Anwalt. Stattdessen werfe man mit Behauptungen um sich.
Die Ermittlungen dauern an.
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