Wie vor 2000 Jahren: Nachgebautes Römerschiff "Bissula" kann in See stechen
Cannes (Frankreich)/Trier - Wie ist es, mit einem römischen Handelsschiff über das Mittelmeer zu segeln? Das wollen Forscher mit einem Original-Nachbau herausfinden. Nun geht es los - in der Bucht von Cannes.
Nach einer längeren Transportfahrt hat die von Trierer Forschern nachgebaute "Bissula" das Mittelmeer erreicht. "Jetzt können endlich die Testfahrten starten", sagte der Leiter des Projekts, Christoph Schäfer, am heutigen Mittwoch im südfranzösischen Cannes.
Bei Messfahrten auf dem Mittelmeer wollen Wissenschaftler in den nächsten Wochen in der Bucht von Cannes Daten zur Leistungsfähigkeit des 16 Meter langen und fünf Meter breiten Schiffes sammeln.
Sie hatten den Segelfrachter von 2017 bis 2019 mit Studenten und Handwerkern in Trier originalgetreu nachgebaut.
Die "Bissula" war am 13. September von ihrem Liegeplatz in Trier über die Mosel und Saar ins saarländische Dillingen gefahren. Dort wurde der Segelfrachter per Kran aus dem Wasser gehoben und auf einen Tieflader gesetzt, der ihn auf dem Landweg nach Cannes brachte.
Beim Transport gab es immer wieder Verzögerungen
Dabei war es immer wieder zu Verzögerungen gekommen, beispielsweise wegen fehlender Genehmigungen für die Fahrt durch Frankreich. Bei Cannes wurde das Schiff dann per Kran wieder ins Wasser gehoben.
"Jetzt ist die 'Bissula' gut im Mittelmeer angelangt", sagte Schäfer. "Der Ballast ist geladen und der Mast gestellt."
Vorlage des Schiffes war ein an der französischen Küste bei Marseille gesunkenes Schiff aus dem 3. Jahrhundert, das als Wrack in den 1980er Jahren entdeckt worden war. Zuvor war die "Bissula" bereits auf der Mosel etliche dutzende Male zu Testfahrten unterwegs gewesen.
Titelfoto: Bild-Montage: Christoph Schäfer/Uni Trier/dpa, Christoph Schäfer/Uni Trier/dpa