Umweltminister fordert mehr Schutz des Ostsee-Schweinswals
Kiel - Große Sorge um den Schweinswal: Der Bestand des Kleinen Tümmlers in der Ostsee ist gefährdet.
Auf der internationalen Artenschutz-Konferenz (CMS) wurde er in der vergangenen Woche unter Schutz gestellt. Das betrifft allerdings nur das Verbreitungsgebiet in der zentralen Ostsee, dabei handelt es sich um das Meeresgebiet ab Rügen gen Osten.
Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (42, Grüne) begrüßt die Entscheidung laut Mitteilung vom Montag.
"Die Einstufung des Schweinswals in der zentralen Ostsee als vom Aussterben bedrohte Tierart mahnt uns, auch den bei uns heimischen Ostsee-Schweinswal mehr zu schützen", sagte Goldschmidt und fügte hinzu: "Wir müssen hier unserer Verantwortung gerecht werden."
Der Schweinswal lebe in einem "industriell ausgebeuteten Meer". Das bringe viele Probleme mit sich. "Nicht vorhandene Ruhezonen und Rückzugsräume, Unterwasserlärm, Nahrungsmangel und belastetes Wasser machen unserem heimischen Wal schwer zu schaffen."
Viele Schweinswale sterben zu früh
Schleswig-Holstein untersucht Totfunde der Meeressäuger. Von März 2022 bis Februar 2023 wurden 218 tote Schweinswale an den Küsten gefunden. Dabei kam heraus, dass die Tiere in Nordsee und Ostsee zu früh sterben. Ein Großteil der toten Schweinswale war nicht mal zehn Jahre alt. Eigentlich können sie über 20 Jahre alt werden.
Erst im Alter von drei bis fünf Jahren werden sie geschlechtsreif und tragen so zur Bestandssicherung bei. Die häufigsten Todesursachen waren Infektionskrankheiten, Beifang und Traumata - etwa durch Unterwasserlärm.
Goldschmidt fordert daher: "Wir brauchen mehr Ruhe- und Rückzugsräume in der Ostsee und müssen den Nährstoffeintrag dringend begrenzen. Schleswig-Holstein hat international eine besondere Verantwortung für den Schweinswal."
Das Umweltministerium schätzt, dass zwischen 2600 und 5300 Kleine Tümmler in der deutschen Ostsee und zwischen 13.250 und 27.000 Exemplare in der deutschen Nordsee leben.
Titelfoto: Montage: Chrys Mellor/Whale and Dolphin Conservation via Whales.org/dpa, Markus Scholz/dpa