Gefährliche Ostsee: Kleinkind wird auf Luftmatratze aufs Meer getrieben
Hohenfelde/Schwedeneck - Dramatische Szenen an der Ostsee: Am Donnerstag mussten bei zwei Notfällen drei Menschen – darunter auch ein Kleinkind – aus dem Wasser in Schleswig-Holstein gerettet werden.
Der erste der beiden ernsten Zwischenfälle ereignete sich kurz vor 15 Uhr bei Hohenfelde im Kreis Plön. An dem unbewachten Naturstrand trieb ein drei Jahre altes Kind auf einer Luftmatratze vom Land weg, teilten die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mit. Grund für den Notfall war ablandiger Wind, der den Jungen aufs offene Meer schob.
Sofort schickte die DGzRS den Seenotrettungskreuzer "Berlin" und das Seenotrettungsboot "Woltera" los. Außerdem wurden Feuerwehr, Rettungsdienst und DLRG alarmiert. Nach acht Minuten war ein mit vier Freiwilligen besetztes Motorrettungsboot der DLRG am Einsatzort.
Etwa einen Kilometer vom Strand entfernt fand die Besatzung das Kleinkind auf der Luftmatratze und retteten es. Das Boot nahm auch den Vater des Jungen auf, der vergeblich versucht hatte, hinterher zu schwimmen. Alle Beteiligten blieben unverletzt.
Gegen 15.20 Uhr gab es in Höhe der Steilküste Stohl in der Gemeinde Schwedeneck (Kreis Rendsburg-Eckernförde) den zweiten Rettungseinsatz.
Wind schiebt Schlauchboot fast zwei Kilometer von Küste weg
Ein mit zwei jungen Erwachsenen besetztes Schlauchboot wurde ebenfalls vom ablandigen Wind in Richtung offenes Meer abgetrieben. Der Skipper einer Segelyacht hatte die beiden bemerkt, sich ihnen genähert und gefragt, ob sie Hilfe benötigten. Das lehnten der Mann und die Frau ab. Weil der Wind zunahm, ließ es dem erfahrenen Segler keine Ruhe und er informierte die Rettungsleitstelle See.
Nur wenig später riefen auch die beiden jungen Leute bei der Polizei an und baten um Hilfe. Mithilfe ihrer Paddel versuchten sie, sich dem Strand zu nähern, doch schafften es nicht. Schließlich erkannten sie die Ausweglosigkeit ihrer Lage. Zu dem Zeitpunkt hatte sich das Schlauchboot etwa 1,8 Kilometer vom Land entfernt.
Die beiden mussten etwa eine Stunde ausharren, bis die Besatzung des Seenotrettungsboots "Nimanoa" sie gefunden hatte. Schließlich wurden der Mann und die Frau auf eigenen Wunsch wieder am Strand abgesetzt. Auch sie blieben unverletzt.
Die beiden glimpflich verlaufenen Zwischenfälle nehmen DGzRS und DLRG zum Anlass, um auf die Gefahren an unbewachten Strandabschnitten hinzuweisen. "Häufig sind die Kräfte von Wind und Strömung vom Strand aus nicht ersichtlich." Daher sollte dort nicht gebadet oder aufblasbare Boote oder Spielzeuge im Meer benutzt werden.
Titelfoto: Christian Stipeldey/Die Seenotretter - DGzRS/dpa