Sensationelles Video: Buckelwale in der Ostsee gesichtet
Flensburg - Zwei ungewöhnliche Gäste sind derzeit in der Ostsee unterwegs. Am Freitag wurden zwei Buckelwale in der Flensburger Förde gesichtet.
Der Segler Jan Philipp Leon beobachtete und filmte die etwa zehn Meter langen Tiere im Hafen von Glücksburg-Quellental. Dabei machten er und eine weitere Augenzeugin aus ihrer Begeisterung keinen Hehl. "Nicht dein Ernst!" und "Alter Schwede!" sind beide voller Bewunderung und Erstaunen in dem Video zu hören.
Den Kieler Nachrichten schilderte Leon den Vorfall: "Es war gegen 11.30 Uhr, als ich plötzlich die Möwen hörte. Das ist ja immer ein Zeichen." Nach etwas mehr als drei Minuten schwammen die Säugetiere wieder raus in die Förde.
Der Wahlexperte Andreas Pfander hat sie zweifelsfrei als Buckelwale identifiziert, teilte der Nabu mit. In der Ostsee sind nur die etwa 1,60 Meter großen Schweinswale heimisch. Buckelwale dagegen werden durchschnittlich 13 Meter groß und etwa 30 Tonnen schwer.
Zwischenzeitlich wurde spekuliert, dass es ich bei der Sichtung in der Flensburger Förde um eine Mutter mit ihrem Kalb handeln könnte. Doch laut Nabu-Angaben lässt das Filmmaterial keine eindeutigen Größenunterschiede zwischen den beiden Tieren erkennen. Es könnte sich daher auch um zwei Jungtiere handeln.
Ostsee ist kein Lebensraum für Buckelwale
Was machen die beiden Buckelwale in der Ostsee? Der gelegentliche Besuch sei kein neues Phänomen, so der Nabu. Es spiegele die natürliche Neugier und das Erkundungsverhalten der Tiere wider. Gelegentlich erkunden sie unbekannte Pfade oder suchen nach neuen Nahrungsgründen. Daher gibt es ab und an Sichtungen in der Ostsee. Eine dauerhafte Population gibt es dagegen nicht.
"Es ist zu hoffen, dass die Buckelwale die Ostsee baldmöglichst wieder verlassen. Die laute und schadstoffbelastete Ostsee stresst die Meeressäuger", sagte Dagmar Struß, Leiterin der Nabu Landesstelle Ostseeschutz.
Vor allem Fischernetze stellen eine große Gefahr für die Tiere dar. "So ist 2016 bereits ein Buckelwal der Fischerei in der Danziger Bucht ins Netz gegangen, der aber von Beamten der Wasserschutzpolizei und des polnischen Grenzschutzes befreit werden konnte."
Außerdem sei die Gefahr groß, dass die großen Bartenwale keine Nahrung finden und abmagern.
Titelfoto: Jose Jacome/epa efe/dpa