99.000 Tonnen Öl geladen: Manövrierunfähiger Tanker treibt auf Ostsee

Sassnitz - Havarie auf der Ostsee: Nördlich der Insel Rügen treibt seit der Nacht zu Freitag ein manövrierunfähiger Tanker vor der Küste von Mecklenburg-Vorpommern. Das Schiff konnte inzwischen gesichert werden. Weitere Schlepper sind unterwegs.

Die "Eventin" soll etwa 99.000 Tonnen Öl geladen haben.  © Stefan Sauer/dpa

Demnach sollen aufgrund einer Sturmflutwarnung weitere Verbindungen zur "Eventin" hergestellt werden, wie das Havariekommando am Abend mitteilte.

Zu diesem Zweck wurden die Schlepper "Bremen" und "Luca" vom Reeder des Tankers beauftragt und befinden sich inzwischen auf dem Weg zum Ort des Geschehens.

Unterdessen hat das Havariekommando weitere Spezialisten zu dem Havaristen entsandt, die dafür sorgen sollen, dass die Last der "Eventin" gleichmäßig auf die Schlepper verteilt wird. Das vierköpfige Team wurde mit einem Hubschrauber der Bundespolizei ausgeflogen.

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An Bord des Tankers soll es aus bislang ungeklärter Ursache einen Maschinenausfall gegeben haben. "Ob, wann und auf welche Weise er in einen Hafen geschleppt werden kann, wird geprüft", teilte das Havariekommando mit.

Das Mehrzweckschiff "Arkona" ist ebenfalls seit dem Nachmittag vor Ort und soll während der Nacht die Verkehrssicherung übernehmen, da aufgrund des Stromausfalls keine Positionslichter auf der "Eventin" brennen.

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Ein Spezialteam hat eine Verbindung zwischen dem Tanker und dem Notschlepper "Bremen Fighter" hergestellt.  © Stefan Sauer/dpa

Tanker "Eventin" auf Weg von Russland nach Ägypten

Der Tanker "Eventin" ist nördlich von Rügen in eine Notlage geraten.  © Screenshot/vesselfinder.com

Der Tanker hat nach derzeitigem Erkenntnisstand 99.000 Tonnen Öl geladen. Ein Sensorflugzeug vom Typ Dornier 228 habe das Tankschiff mehrfach überflogen und keinen Austritt von Öl festgestellt, sodass keine Gefahr für die Umwelt bestehe.

Eine Evakuierung des 274 Meter langen und 48 Meter breiten Schiffs, das unter panamaischer Flagge fährt, sei nicht erforderlich, sodass die 24 Besatzungsmitglieder an Bord bleiben könnten.

Die Umweltorganisation Greenpeace rechnet das 2006 gebaute Schiff der sogenannten russischen Schattenflotte zu. Mit diesen oft veralteten Tankern wird russisches Öl exportiert.

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Das Schiff legte nach Angaben des Tracking-Dienstes Vesselfinder am 6. Januar im russischen Hafen Ust-Luga ab und war auf dem Weg nach Port Said in Ägypten, wo es nach einer Fahrzeit von mehr als zwei Wochen planmäßig am 24. Januar festmachen sollte.

Erst im vergangenen Oktober kam es vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns zu einem Schiffsunglück. Nordöstlich von Kühlungsborn geriet der deutsche Öl- und Chemikalientanker "Annika" in Brand und wurde nach Löscharbeiten auf hoher See in den Seehafen von Rostock geschleppt.

Erstmeldung von 14.34 Uhr, zuletzt aktualisiert um 21.28 Uhr.

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