Toter Pottwal vor Sylt angetrieben: Explosionsgefahr!

Sylt - Trauriger Fund vor Sylt: Die Wellen der Nordsee haben am Wochenende einen Walkadaver angespült.

Am Strand vor Hörnum liegt ein toter Pottwal.
Am Strand vor Hörnum liegt ein toter Pottwal.  © Denis Schaper/Schutzstation Wattenmeer

Wie die Schutzstation Wattenmeer mitteilte, handelt es sich um einen toten Pottwal. Am Freitagabend ist dem Naturschutzverein ein westlich der Insel treibender Meeressäuger gemeldet worden.

Die Gezeiten trieben ihn weiter. Am Samstagmorgen wurde der Kadaver südlich der Hörnum-Odde und später östlich des Ortes gesichtet. Schließlich schleppten Muschelfischer den Pottwal vor den Hafen und sicherten ihn im flachen Wasser am Strand.

Das Tier ist offenbar vor mehreren Tagen gestorben. Fotos zeigen äußere Verwesungsspuren, zudem soll der Kadaver stinken. Es war ein Männchen, das etwa zwölf bis 14 Meter lang ist.

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Auch wenn der Anblick des Pottwals am Strand von Sylt ungewöhnlich und damit anziehend ist, heißt es: Abstand halten! Per Boot sollte sich ebenfalls nicht genähert werden. Denn es besteht Explosionsgefahr.

Toter Pottwal vor Sylt kann explodieren

Das tote Tier weist Verwesungsspuren auf.
Das tote Tier weist Verwesungsspuren auf.  © Schutzstation Wattenmeer
Muschelfischer haben den Walkadaver an den Strand geschleppt und gesichert.
Muschelfischer haben den Walkadaver an den Strand geschleppt und gesichert.  © Daniel Friederichs/dpa
Der tote Pottwal trieb östlich von Hörnum durch das Wattenmeer.
Der tote Pottwal trieb östlich von Hörnum durch das Wattenmeer.  © Klaus Günther/Schutzstation Wattenmeer

Grund dafür sind Faulgase, die im Bauch durch die Zersetzung entstehen. Diese können nicht entweichen und stauen sich im Körper auf. Das geschieht bereits im Fall des toten Pottwals vor Sylt.

Wegen der Gase bekommt er Auftrieb und liegt entsprechend hoch im Wasser, so die Schutzstation Wattenmeer. Am Rücken ist der Kadaver offenbar schon einmal aufgeplatzt. Er könnte er auch an anderen Stellen explosionsartig platzen.

Woran das Tier starb, ist unklar. Am Montag soll der Walkadaver untersucht und zur Beseitigung weggebracht werden.

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Pottwale sind normalerweise nicht in der Nordsee unterwegs. Die bis zu 20 Meter langen und 50 Tonnen schwere Tiere wandern von der Arktis gen Süden. Statt westlich an den britischen Inseln vorbeizuschwimmen, verirren sich manche in die Nordsee.

Diese ist gefährlich flach für die Spezialisten im Tieftauchen – sie tauchen für die Jagd bis 3000 Meter Tiefe. Daher stranden sie oft im Wattenmeer. Zuletzt geschah das im Jahr 2016. 30 Pottwale strandeten - davon zwölf im deutschen Wattenmeer.

Titelfoto: Daniel Friederichs/dpa

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