Mysteriöses Fischsterben an Nordsee-Küste geht weiter: Tausende tote Fische angespült

Hamburg - Es bleibt ein Rätsel! An der Nordseeküste von Sankt Peter-Ording beschäftigt ein mysteriöses Fischsterben erneut die Wissenschaftler.

An der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste wurden in den vergangenen Tagen massenhaft tote Fische angespült. (Symbolbild)
An der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste wurden in den vergangenen Tagen massenhaft tote Fische angespült. (Symbolbild)  © Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Wie bereits in den Vorjahren wurden in den vergangenen Tagen massenhaft tote kleine Fische an die Strände gespült. Ein Problem, mit dem die Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste lange zu kämpfen hat.

"Es handelt sich vermutlich um ein natürliches Phänomen", erklärte Rainer Schulz, Biologe der Schutzstation Wattenmeer im Gespräch mit RTL.

Die Anzahl der angespülten Fische falle im Vergleich zu den Vorjahren allerdings geringer aus. Dafür wurden die Funde so früh wie noch nie gemacht.

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Wie die Schutzstation Wattenmeer auf ihrer Homepage mitteilt, ist die Ursache immer noch unklar. Die jungen Heringe scheinen allerdings in guter Verfassung zu sein, wenn sie vor der Küste entlang ziehen.

"Die Jungfische haben noch keinerlei Erfahrung mit den Gezeiten. Sie sind vermutlich bei Ebbe in flachen Prielen zurückgeblieben und dort offenbar erstickt", mutmaßte Schulz. "Am Wochenende hatten wir zudem Sturm, und sie haben die Orientierung verloren, oder sie wurden in der Brandung zerschlagen."

Wissenschaftler suchen nach Erklärungen für massenhaftes Fischsterben

Oke Hansen von der Tourismuszentrale St. Peter-Ording sieht bei den Funden nichts Besorgniserregendes. "Es kann sich um einen starken Heringsjahrgang mit großen Schwärmen handeln. Viele Fische bedeuten viele tote Fische", sagte er der Bild.

Norbert Rohlf vom Thünen-Institut für Fischerei-Ökologie hat eine ganz andere Vermutung. Er glaubt, dass die sechs bis acht Monate alten Jung-Heringe verhungert seien. "Immer mal wieder driften Heringe mit hoher Strömung ab, verirren sich in flache Gewässer, wo das Nahrungsaufgebot gering ist. Zu warmes Wasser erhöht den Stoffwechsel, die Tiere brauchen mehr Nahrung", erklärte er.

Biologin Katja Heubel vom Forschungs- und Technologiezentrum Westküste hingegen versteht die Tausenden toten Fische als Warnung an die Wissenschaft: "Die Sachlage ist ernst zu nehmen."

Titelfoto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

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