Wie bitte? Besenkammer in NRW-Staatskanzlei mit Designerlampe ausgestattet

Von Oliver Auster

Düsseldorf - Ein mehr als 170 Seiten starker Prüfbericht der Innenrevision des landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) listet zahlreiche neue Ungereimtheiten bei der Sanierung der Düsseldorfer Staatskanzlei auf. Unter anderem geht es um eine 1000 Euro teure Designerlampe für einen Putzmittelraum sowie den Einbau von Sicherungsmaßnahmen.

Die NRW-Staatskanzlei mit Sitz in Düsseldorf wird seit Jahren saniert.
Die NRW-Staatskanzlei mit Sitz in Düsseldorf wird seit Jahren saniert.  © Henning Kaiser/dpa

Der Bericht der Innenrevision ("vertraulich zu behandeln") ist im Verdeckten bereits 2023 angestoßen und erst zwei Wochen nach Razzien des Landeskriminalamts (LKA) und der Staatsanwaltschaft am Dienstag Haushaltspolitikern des Landtags geschwärzt zugeleitet worden.

Das Papier liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet.

Die Prüfer hatten nach dem Hinweis eines unterlegenen Bieters diskret unter anderem die internen SAP-Datenbanken durchsucht und waren bereits bei der Vergabe des Hauptauftrags an ein Architekturbüro 2018 auf Unregelmäßigkeiten gestoßen.

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Später hatte das Büro demnach auch unter anderem den Auftrag für die Planung der Sicherungsmaßnahmen bekommen, obwohl das junge Unternehmen - unter Beteiligung eines renommierten Architekten - keine Expertise dafür hatte.

Korruption bei Baumaßnahmen, explodierende Kosten: Plenum diskutiert über Sanierungs-Skandal

Am Mittwoch wird der Sanierungs-Skandal bei der Staatskanzlei Thema in der Plenarsitzung des NRW-Landtags.
Am Mittwoch wird der Sanierungs-Skandal bei der Staatskanzlei Thema in der Plenarsitzung des NRW-Landtags.  © Rolf Vennenbernd/dpa

In dem Prüfbericht werden gerade beim Thema Sicherheit viele seltsam anmutende Punkte identifiziert. Es geht dabei auch um den damaligen Ministerpräsidenten Armin Laschet (63, CDU), auf dessen Wunsch teilweise auf Sicherungsmaßnahmen - zum Beispiel bei Erdgeschossfenstern - verzichtet werden sollte. Ein Zaun kam dagegen doch noch nachträglich dazu.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft konzentrieren sich derzeit noch auf die neue Beleuchtung der Staatskanzlei. Dazu gibt es in dem Bericht eine markante Stelle. So fragen die Prüfer: "Warum wurde für einen Lager/Putzmittel- bzw. Abstellraum eine Designerleuchte für über 1000 Euro beauftragt?"

Am Mittwoch wird der Landtag in seiner Plenarsitzung über den Sanierungs-Skandal bei der Staatskanzlei debattieren.

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Die Staatskanzlei, der Amtssitz des Ministerpräsidenten, wird seit Jahren saniert. Durch Korruption bei den Baumaßnahmen soll laut Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt ein Schaden in Millionenhöhe entstanden sein. Ermittelt wird gegen sieben Beschuldigte. Mitarbeiter der Staatskanzlei, die das Gebäude als Mieterin nutzt, sind nicht unter den Verdächtigten.

Die Kosten für die umfangreichen Baumaßnahmen am historischen Landeshaus waren ursprünglich auf etwa 33,6 Millionen Euro veranschlagt worden und sind inzwischen auf gut 50 Millionen Euro gestiegen. Hinzu kommen Kosten für Sicherheitsmaßnahmen in zweistelliger Millionenhöhe.

Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

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