Wählervertrauen schwindet: NRW-SPD stürzt immer weiter ab, keine Rettung in Sicht
Essen - Nach dem Rücktritt des SPD-Landesvorsitzenden Thomas Kutschaty (54) hat die nordrhein-westfälische SPD einer Umfrage zufolge weiter an Wählervertrauen verloren.
Nur 13 Prozent der Wahlberechtigten in Nordrhein-Westfalen glauben, dass der Rücktritt eine Chance für die SPD ist, ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Freitagsausgabe).
Demnach käme die SPD bei einer NRW-Landtagswahl aktuell nur noch auf 20 Prozent. Die CDU könnte auf 38 Prozent zulegen. Bei der NRW-Wahl im Mai 2022 kam die CDU auf 35,7 Prozent, während die SPD mit 26,7 Prozent ihr historisch schlechtestes Ergebnis einfuhr.
Etwa jeder zweite Befragte (52 Prozent) ist mit der Arbeit von Ministerpräsident Hendrik Wüst (47, CDU) zufrieden. Das sagten immerhin auch 44 Prozent der SPD-Anhänger.
Fast ein Drittel (31 Prozent) der Befragten ist der Ansicht, dass die SPD nach Kutschatys Rücktritt weiter an Vertrauen verlieren wird, im Ruhrgebiet sind es sogar 36 Prozent.
Selbst unter den SPD-Anhängern erwartet nur eine Minderheit von 30 Prozent, dass die Sozialdemokraten jetzt wieder mehr Vertrauen gewinnen. 40 Prozent glauben hingegen, dass Kutschatys Rücktritt keinen Einfluss auf das Vertrauen in die SPD haben wird.
Laut Umfrage: SPD hat den Kontakt zu den Menschen verloren
Den Vertrauensverlust führen die Befragten vor allem darauf zurück, dass die SPD den Kontakt zu den Menschen verloren habe.
Zudem hat die Partei nach Meinung vieler Wahlberechtigter die Verankerung in der Wählerschaft vor Ort weitgehend verloren.
Nur ein Bruchteil der 1005 Befragten konnten einen SPD-Politiker oder eine Politikerin nennen, dem oder der sie den Parteivorsitz zutrauen.
Neun Umfrage-Teilnehmer nannten Marc Herter (48), den Oberbürgermeister von Hamm, vier nannten die Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering (42) und drei SPD-Generalsekretärin Nadja Lüders (52).
Kutschaty (54) war am Donnerstag vergangener Woche als Chef des größten SPD-Landesverbandes zurückgetreten - gut zehn Monate nach der schweren Niederlage der SPD bei der NRW-Landtagswahl, bei der er als Spitzenkandidat angetreten war.
Titelfoto: Federico Gambarini/dpa