Unzufriedenheit mit Schwarz-Grün sorgt in NRW für AfD-Rekordwert, SPD im freien Fall
Düsseldorf - Ein Jahr nach Amtsantritt der schwarz-grünen Koalition in Nordrhein-Westfalen ist einer Umfrage zufolge eine Mehrheit der Bevölkerung unzufrieden mit der Arbeit der Landesregierung.
CDU und Grüne hätten zwar weiterhin eine knappe Mehrheit im bevölkerungsreichsten Bundesland, allerdings würde die rechtspopulistische AfD massiv dazugewinnen. Das sind einige Ergebnisse einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des WDR-Magazins "Westpol".
Würde am Sonntag ein neuer Landtag gewählt, käme die CDU aktuell auf 32 Prozent und wäre damit trotz Verlusten im Vergleich zur Wahl 2022 (35,7 Prozent) weiterhin klar stärkste Kraft.
Die Grünen verlören rund zwei Punkte und kämen auf 16 Prozent. Für eine schwarz-grüne Mehrheit im Landtag würden die Werte noch reichen. Die SPD würde nach ihrem Tiefstand bei der Wahl 2022 (26,7 Prozent) noch weiter absacken und auf einem Rekordtief von 22 Prozent landen.
Fast verdreifachen könnte dagegen die AfD ihren Stimmenanteil und würde auf 15 Prozent kommen (2022: 5,4 Prozent). Die FDP käme auf 6 Prozent. Auch in einer Forsa-Umfrage für den "NRW-Check" legte die AfD kürzlich massiv auf 13 Prozent zu.
40 Prozent halten NRW-Chef Wüst für einen geeigneten Kanzlerkandidaten
Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) in der WDR-Umfrage äußerten sich unzufrieden mit der Arbeit der NRW-Landesregierung, 41 Prozent zufrieden.
Im Vergleich zum April 2022 und der damaligen schwarz-gelben Koalition hat die Zufriedenheit laut Umfrage in zentralen Bereichen wie Verkehr, Schule, Flüchtlings- und Energiepolitik und innere Sicherheit abgenommen.
CDU-Ministerpräsident Hendrik Wüst (47) überzeugt aktuell 45 Prozent der Menschen in NRW und hat damit sechs Prozentpunkte seit Oktober 2022 eingebüßt. Ein Drittel (34 Prozent) ist derzeit weniger oder gar nicht zufrieden mit seiner politischen Arbeit.
Der Wirtschafts-, Energie- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur (45, Grüne) stellt nur knapp jeder Vierte ein gutes Zeugnis aus (24 Prozent), 30 Prozent üben Kritik. Knapp die Hälfte (46 Prozent) traut sich kein Urteil über Neubaurs Arbeit zu.
In NRW halten 40 Prozent der Befragten Regierungschef Wüst für einen geeigneten Kanzlerkandidaten. Ebenso viele (41 Prozent) sind allerdings gegenteiliger Auffassung.
Titelfoto: Oliver Berg/dpa