Ukraine-Krieg: Krebskranke Kinder kommen zur Behandlung nach NRW
Essen/NRW – Schwer krank und Krieg in der Heimat: Aus der Ukraine sind 21 krebskranke Kinder und Jugendliche in Essen angekommen. Sie werden nun in NRW-Kliniken behandelt.
Aus der Ukraine sind 21 krebskranke Kinder am Sonntag in Essen zur Weiterbehandlung in Nordrhein-Westfalen eingetroffen. Der Bus mit den Jungen und Mädchen und rund 30 Angehörigen traf am Vormittag in der Kinderklinik ein. Fünf der jungen Patienten werden nun in Essen medizinisch betreut, sagte ein Sprecher des Universitätsklinikums.
Die anderen werden auf andere Krankenhäuser in NRW verteilt, etwa in Köln, Bonn, Aachen, Münster, Dortmund oder Krefeld.
Die schwer kranken Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren konnten in der Ukraine nicht mehr versorgt werden. Sie waren übergangsweise in einer Klinik im polnischen Krakau behandelt worden. "Wir wurden um Unterstützung gebeten, weil man in Krakau an die Belastungsgrenzen gekommen war."
Die Jungen und Mädchen wirkten müde, einige körperlich schwach, ein Kind kam im Rollstuhl. Alle wurden zunächst auf Corona getestet und mit Essen und Trinken versorgt. Die jungen Patienten stammen aus verschiedenen Teilen der Ukraine, so auch aus Kiew, Odessa oder Lwiw (Lemberg).
Dem Kliniksprecher zufolge waren sie in ihrer Heimat nicht mehr sicher. "Bevor die Lage weiter eskaliert, hat man versucht, wenigstens die Kinder rauszuholen."
Behandlung in der Ukraine zu gefährlich
Die medizinische Versorgung der Kinder und Jugendlichen sei inmitten des Krieges stark gefährdet gewesen, schilderte der Kliniksprecher. Sie seien an unterschiedlichen Arten von Krebs erkrankt, auch an Leukämie, und benötigten besondere Medikamente sowie eine spezialisierte Behandlung.
Das Uniklinikum Essen sei um Hilfe gebeten worden, weil es persönliche Kontakte zu den Kollegen in Krakau gebe und weil man in Essen über eine Kinder-Onkologie verfüge.
Zunächst wollten Mediziner die zum Teil mitgebrachten Diagnosen sichten und die Kinder dann entsprechend auf die Kliniken in NRW verteilen. Die Transporte per Bus waren noch für den Sonntag geplant.
Titelfoto: Henning Kaiser/dpa