Trotz Verbot weiterhin aktiv? Immer mehr Bandidos-Neugründungen in NRW
Von Marco Rauch
Düsseldorf - Schon 2021 wurde die Motorrad-Rockergruppe Bandidos vom Bundesinnenministerium verboten, doch jetzt gibt es mehrere Neugründungen in Nordrhein-Westfalen. Nun wird die Frage laut: Sind die sogenannten "Chapter" ebenfalls von dem Verbot betroffen?
Genau das müsse im Einzelfall geprüft werden, teilt das Landeskriminalamt (LKA) der Deutschen Presse-Agentur (dpa) nun mit.
"Durch den Vollzug von Vereinsverboten wird zwar die öffentliche Handlungsfähigkeit der Organisation eingeschränkt", so ein LKA-Sprecher. Das Gedankengut, welches zur Bildung der Organisation führe, "verschwindet jedoch nicht aus den Köpfen der Mitglieder und Sympathisanten einer verbotenen Vereinigung".
Daher müssten auch Ersatz- und Nachfolgeorganisationen verboten werden.
Ob es sich bei den Neugründungen um solche Nachfolgeorganisationen handele, sei jedoch für jeden Einzelfall gesondert zu prüfen.
Neugründungen der Bandidos-"Chapter" werden von lokalen Polizeibehörden untersucht
"Die reine Benennung ist hierfür nicht ausreichend; die Verfolgung und Ahndung werden seitens der Polizei NRW stetig und im Einzelfall neu bewertet", erklärt der LKA-Sprecher.
Bisher gebe es noch keine verbotenen Nachfolgeorganisationen. Die Neugründungen der Chapter würden jedoch von den lokalen Polizeibehörden untersucht, während das LKA eine landesweite Lagebewertung durchführe. Man stimme sich auch mit Bundesbehörden ab.
Nach dem Verbot der Bandidos hatte das LKA im Herbst 2024 bestätigt, dass rund 150 Mitglieder zu den Hells Angels übergelaufen seien.
Darunter seien auch ehemalige Führungspersonen aus der deutschen und europäischen Ebene der Bandidos, hieß es in einem vertraulichen Bericht des Innenministeriums an den Landtag.
Titelfoto: Marius Becker/dpa