Schulschließungen nach rechtsradikalen Drohschreiben: Staatsschutz sucht Verfasser
Von Florentine Dame
Duisburg - Die wegen zweier Drohschreiben mit rechtsradikalen Äußerungen geschlossenen Schulen in Duisburg sollen am Dienstag wieder öffnen. Die Polizei sucht derweil den Verfasser der Botschaften.

"Vorbehaltlich der weiteren Entwicklung ist geplant, dass der Unterricht an den Schulen am morgigen Dienstag wieder in Präsenz stattfindet", teilte eine Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf als zuständige Schulaufsichtsbehörde auf Nachfrage mit.
Bereits am Freitag war der Polizei zufolge bei der Schulleitung der Gesamtschule-Mitte ein erstes Schreiben mit "bedrohlichen und rechtsradikalen Äußerungen" eingegangen. Der unbekannte Absender habe Straftaten für diesen Montag in der Bildungseinrichtung angekündigt. Am Sonntag habe dieselbe Schule dann erneut ein Schreiben mit bedrohlichen Inhalten erhalten, die weitere Schulen im Duisburger Stadtgebiet betrafen.
Zwar betonte die Polizei schnell ihre Zweifel an der Ernsthaftigkeit der angekündigten Taten. Die Verunsicherung bei Schülern, Lehrern und Behörden war aber spürbar. Wer oder was genau hinter den Schreiben steckt, ist nun Gegenstand der Ermittlungen des Staatsschutzes.
Die Bezirksregierung sprach in einer Stellungnahme am Montag von einer "unklaren Bedrohungslage", aufgrund derer die Polizei im Einsatz sei.
18.000 Schüler von Schließungen betroffen

"Aus Gründen äußerster Vorsicht und zum umfassenden Schutz von Schülerinnen, Schülern, Lehrkräften und allen am Schulleben Beteiligten" hatte die Bezirksregierung beschlossen, an 15 Gesamt- und zwei Sekundarschulen den Unterricht vor Ort ausfallen zu lassen.
Stattdessen sollte Distanzunterricht eingerichtet werden. Knapp 18.000 Schülerinnen und Schüler waren betroffen.
Tatsächlich beschränkte sich der sichtbare Polizeieinsatz am Montag auf eine verstärkte Streife an den geschlossenen Schulen. "Die betroffenen Schulen werden regelmäßig von Polizeikräften angefahren, um nach dem Rechten zu sehen", sagte ein Sprecher der Polizei am Montag. Man sehe nach aktueller Bewertung der Informationslage keinen Anlass für eine Verstärkung der Maßnahmen. Intensiv ermittelt werde aber zum möglichen Absender, so der Sprecher.
"Jede Drohung dieser Art begründet den Anfangsverdacht einer Störung des öffentlichen Friedens", hatte die Polizei bereits am Sonntag in ihrer Mitteilung betont. Nach Bekanntwerden der Drohung habe der Staatsschutz unverzüglich die Ermittlungen aufgenommen. Am Montag sei kein weiteres Schreiben eingegangen, hieß es am Vormittag.
Originalartikel von 12.52 Uhr, zuletzt aktualisiert um 15.23 Uhr.
Titelfoto: Christoph Reichwein/dpa