Todes-Feuer von Solingen: Mehr als 1000 Teilnehmer beim Trauermarsch
Solingen - Mehrere Hundert Menschen haben sich am Samstag in Solingen an einem Trauermarsch für die Opfer der mutmaßlichen Brandstiftung in einem Mehrfamilienhaus beteiligt.
Die Teilnehmer zogen von der Innenstadt zu dem ausgebrannten Haus und riefen nach Angaben einer Reporterin der Deutschen Presse-Agentur "Aufklärung" sowie auf Türkisch "Gerechtigkeit für alle". Nach Polizeiangaben beteiligten sich rund 600 Menschen an dem Zug, weitere rund 120 hielten eine Mahnwache an dem Haus. Mitveranstalter schätzten die Gesamtteilnehmerzahl auf mehr als 1000. Einige Teilnehmer schwenkten bulgarische Fahnen und hielten Bilder der Opfer hoch. Ein Imam rezitierte Koran-Suren.
Bei dem verheerenden Brand am frühen Montagmorgen konnte sich eine aus Bulgarien stammende Familie nicht mehr aus dem Dachgeschoss des Hauses retten. Die 28 und 29 Jahre alten Eltern und zwei Mädchen im Alter von drei Jahren und fünf Monaten kamen ums Leben. Laut Staatsanwaltschaft werden drei Verletzte intensivmedizinisch behandelt.
Einen dringenden Tatverdacht gab es der Staatsanwaltschaft zufolge bis Samstagvormittag nicht.
Ein vorläufig festgenommener Mann war am Freitag wieder auf freien Fuß gekommen, nachdem sein Alibi überprüft und bestätigt worden war.
Zu dem als still deklarierten Trauermarsch hatten die Stadt und die Familien der Verstorbenen eingeladen. An dem ausgebrannten Wohnhaus sollte es ein kurzes Gebet eines Imams geben.
Oberbürgermeister Tim Kurzbach hatte auf Wunsch der Angehörigen darum gebeten, auf politische Botschaften zu verzichten.
Titelfoto: Gianni Gattus/dpa