Tausende bedrohte Tiere und Pflanzen: Landesumweltamt NRW stellt neue Rote Liste vor
Düsseldorf - Das Landesumweltamt NRW hat am Dienstag in Düsseldorf die neue Rote Liste vorgestellt und damit auf einen besorgniserregenden Trend aufmerksam gemacht: Deutlich über 40 Prozent aller Tier-, Pilz- und Pflanzenarten in Nordrhein-Westfalen sind aktuell vom Aussterben bedroht.
Insgesamt seien derzeit rund 44,4 Prozent aller untersuchten Arten bedroht, wie aus jüngsten Auswertungen des Landesumweltamts hervorgeht.
Auch, wenn sich im Vergleich zur vorherigen Erhebung im Jahr 2011 eine minimale Verbesserung ergebe - damals galten 46,3 Prozent der Arten als gefährdet - gebe es keinen Grund zur Entwarnung, sagte Umweltminister Oliver Krischer (Grüne).
Besonders besorgniserregend sei, dass inzwischen auch "Allerweltsarten" in der Liste zu finden seien, berichtete der Minister. Das gelte etwa für Feldsperlinge.
Auch der Schmetterling Kleiner Fuchs, der vor 20 Jahren noch einer der häufigsten Tagfalter gewesen sei, werde bereits in manchen Regionen auf der Vorwarnliste geführt.
Über die Hälfte der Schmetterlingsarten gefährdet
Insgesamt sei mehr als die Hälfte der über 1700 regelmäßig vorkommenden Schmetterlingsarten einer Gefährdungskategorie zugeordnet worden.
Ziel der Landesregierung ist es, den Anteil der gefährdeten Arten bis 2030 auf 40 Prozent zu reduzieren. Derzeit verfügt NRW über mehr als 43.000 verschiedene Tier-, Pilz- und Pflanzenarten in 70 verschiedenen ökologischen Lebensräumen.
Für eine nachhaltige Trendumkehr beim Artenverlust müsse die Qualität der natürlichen Lebensräume verbessert werden, betonte Krischer, der außerdem kritisiert, dass 80 Prozent der Lebensräume im nordrhein-westfälischen Tiefland in keinem guten Zustand seien - allen voran Moore, Grünland- und Gewässer-Lebensräume sowie Eichen- und Auenwälder.
Im Bergland sehe es hingegen deutlich besser aus: Hier seien fast 60 Prozent in einem günstigen Erhaltungszustand. Die Wiederherstellung der Moore soll ein wichtiger Baustein zum Schutz der biologischen Vielfalt in NRW werden.
Titelfoto: Carsten Rehder/dpa