Studie belegt: Diese fatalen Folgen hätte ein "Dexit" für die NRW-Wirtschaft
Düsseldorf - Ein Austritt Deutschlands aus der EU könnte einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge fatale ökonomische Folgen für die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen haben.
"Ein Dexit würde für NRW einen Einbruch von mehr als fünf Prozent der Wirtschaftsleistung bedeuten und fast 490.000 Arbeitsplätze kosten", bilanzierte der Präsident der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen, Arndt Kirchhoff, am Dienstag in Düsseldorf.
Das Land profitiere sowohl im Handel als auch in der Industrie deutlich mehr von der EU als Deutschland insgesamt. Auch der Anteil der Direktinvestitionen von und nach NRW sei im Vergleich viel größer als in Deutschland. Daher seien Gedankenspiele über einen EU-Austritt Deutschlands "ein Himmelfahrtskommando".
Auch Ministerpräsident Hendrik Wüst (48, CDU) hob in einer Mitteilung hervor: "Wir profitieren massiv vom gemeinsamen Binnenmarkt mit all seinen Vorteilen." Die Studie im Auftrag der NRW-Unternehmer belege eindrücklich: "Wer, wie Teile der AfD, den Austritt aus der EU fordert, legt die Axt an unseren Wohlstand." Daher wäre eine Wahl der Rechtspopulisten "gegen die Interessen Deutschlands und Nordrhein-Westfalens".
Zuvor hatten sich bereits mehrere Wirtschaftsverbände deutlich von solchen Positionen der AfD distanziert.
EU-Exporte für über 17 Prozent aller Arbeitsplätze in Nordrhein-Westfalen verantwortlich
So hatte etwa der Digitalverband Bitkom kürzlich hervorgehoben, wenn man mit den führenden und aufstrebenden Digitalstandorten wie den USA, China und künftig auch Indien mithalten wolle, werde das nur im EU-Verbund gelingen.
Laut IW-Studie liegt der EU-Anteil am Handelsvolumen deutscher Unternehmen bei 53,5 Prozent - bei Unternehmen mit Sitz in NRW sogar bei 58,8 Prozent. Das Handelsvolumen von Unternehmen aus NRW in die EU beträgt demnach rund 300 Milliarden Euro.
Allein knapp 36 Milliarden Euro gehen auf den Import (13,9 Milliarden Euro) und Export (22 Milliarden Euro) von chemischen Erzeugnissen zurück. Metalle sind mit rund 32 Milliarden Euro (15,6 Milliarden Euro Import, 16,3 Milliarden Euro Export) die zweitwichtigste Güterart.
"In NRW hängt rund ein Fünftel der gesamten Wertschöpfung und damit 138,9 Milliarden Euro an den EU-Exporten", bilanzieren die Wirtschaftsforscher. "Über die gesamten Wertschöpfungsnetze werden knapp 1,7 Millionen Arbeitsplätze gesichert. Das entspricht 17,1 Prozent aller Arbeitsplätze in NRW. "
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