Student bricht während Jura-Prüfung zusammen, Zeugen empört über Reaktion
Köln/Bonn – Trotz eines medizinischen Notfalls bei einem Kommilitonen haben Studierende an der Uni Bonn eine Jura-Prüfung weiter schreiben müssen.
"Ein Abbruch der Klausur war aus unserer Sicht nicht geboten", sagte Matthias Nordmeyer vom Justizprüfungsamt Köln am Mittwoch. Der Vorfall hatte sich am Montag ereignet.
"Sämtliche Prüflinge an diesem Ort hätten sonst später eine neue Klausur schreiben müssen", sagte Nordmeyer. Stattdessen sei den etwa 130 Studierenden eine "Schreibzeitverlängerung" von 20 Minuten gewährt worden.
Der Student hatte den medizinischen Notfall während einer fünfstündigen Klausur zum ersten Staatsexamen erlitten. Rettungskräfte seien schnell bei ihm gewesen und hätten ihn aus dem Raum gebracht.
Das Online-Magazin Jurios, das zuerst über den Fall berichtet hatte, zitierte eine empörte Examenskandidatin mit den Worten, es könne "doch nicht sein, dass wir es als normal hinnehmen, dass da jemand von uns zusammenbricht und wir schreiben als wäre nichts passiert".
Natürlich sei die Situation für die Studierenden in unmittelbarer Nähe eine Belastung gewesen, sagte Nordmeyer. "Es war eine Abwägung, die wir treffen mussten und da haben wir uns für die Schreibzeitverlängerung entschieden." Dem betroffenen Studenten gehe es mittlerweile wieder besser.
Titelfoto: Roberto Pfeil/dpa