Sie nehmen fast jedes Risiko in Kauf: Täter in organisierter Kriminalität immer jünger

Von Christoph Driessen

Köln - Die Täter in der organisierten Drogenkriminalität werden nach Beobachtung des Experten Oliver Huth immer jünger.

2024 ging in Köln eine Serie von Sprengsätzen hoch, Hintergrund waren Auseinandersetzungen unter kriminellen Banden.
2024 ging in Köln eine Serie von Sprengsätzen hoch, Hintergrund waren Auseinandersetzungen unter kriminellen Banden.  © Roberto Pfeil/dpa

"Die sind alle 20, 24, 25 Jahre alt. Und das ist neu, das macht mir Sorgen", sagte der NRW-Landesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) der Deutschen Presse-Agentur.

Er denke dabei etwa an die Tatverdächtigen rund um die Kölner Explosionsserie des vergangenen Halbjahrs. Als Hintergrund dieser Taten wird eine Auseinandersetzung unter Drogenbanden vermutet. So geht es nach Angaben der Kölner Staatsanwaltschaft unter anderem um das Verschwinden von schätzungsweise 300 Kilogramm Cannabis.

"Wir beobachten das in ganz Europa, aber jetzt eben auch unter einem Brennglas in Köln", sagte Huth. "Es gibt da ein Täterspektrum in der organisierten Kriminalität, das sehr jung ist und gleichzeitig absolut brutal. Diese Täter wollen sich schnell in den Markt bringen, in Hierarchien aufsteigen - und dafür sind sie bereit, praktisch jedes Risiko einzugehen. Das macht mir an diesem Kölner Sachverhalt Sorgen."

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Die Bekämpfungsstrategie müsse dementsprechend angepasst werden. So spielten nicht nur auf dem Feld des Terrorismus, sondern auch in der organisierten Kriminalität falsche Vorbilder im Internet eine fatale Rolle. "Da müssen wir uns Gedanken machen", sagte Huth.

"Wir müssen uns da im Bereich der Jugendkriminalität ganz anders aufstellen, zum Beispiel Jugendbanden schon mit verdeckten Ermittlungsmethoden verfolgen - und dies frühzeitig, damit es gar nicht erst zu solchen Auswüchsen kommt."

Titelfoto: Roberto Pfeil/dpa

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