Schwebebahn-Oldie noch immer lahmgelegt: Umbau des Kaiserwagens verzögert sich
Wuppertal - In der Wuppertaler Schwebebahn wird es auf absehbare Zeit keine Fahrten mit dem historischen Kaiserwagen geben.
Der Wagen aus dem Jahr 1900 wird seit Jahren saniert, um an das neue Betriebssystem der Schwebebahn angepasst zu werden. Die Inbetriebnahme werde sich weiter verzögern, teilten die Stadtwerke mit.
Denn bei der Renovierung des Kaiserwagens gibt es immer wieder neue Probleme und Überraschungen. "Eine seriöse Terminplanung über einen längeren Zeitraum ist daher nicht möglich", erklärten die Stadtwerke.
Der Name des schwebenden Oldies geht auf eine Probefahrt zurück, die Kaiser Wilhelm II. samt Gemahlin 1900 in der damals nagelneuen Schwebebahn absolvierte. Die Innenausstattung mit Holzbänken, Polstern sowie Stangen und Nieten aus Messing vermittelt die Stimmung vergangener Zeiten.
Schon seit Ende 2018 fährt der Kaiserwagen nicht mehr. Er war zuletzt als touristische Attraktion immer nur an Wochenenden im Einsatz. 2017 fuhren insgesamt 14.000 Fahrgäste mit.
"Die Auslastung war über 99 Prozent", sagt Martin Bang, der Geschäftsführer von Wuppertal Tourismus, wo die Fahrten gebucht werden.
80.000 Menschen tagtäglich noch mit der Schwebebahn unterwegs
Wegen der Nachfrage wurden Wartelisten geführt. Sogar Trauungen gab es im Kaiserwagen. Er sei einer der beliebtesten Orte in der Stadt für eine Trauung, sagt Bang.
Durch die neuerlichen Probleme verteuert sich die Sanierung des Kaiserwagens um mehrere hunderttausend Euro. Sobald das Schmuckstück wieder fahrbereit ist, sind Testfahrten mit Sachverständigen geplant, die aber nur nachts gemacht werden können.
Damit der Kaiserwagen weiter im öffentlichen Netz fahren kann, muss auch ein aufwendiger Genehmigungsprozess absolviert werden.
Für die Wuppertaler ist die einzigartige Schwebebahn, ein weltbekanntes Wahrzeichen, immer noch das zentrale Verkehrsmittel des öffentlichen Nahverkehrs. 80.000 Menschen fahren täglich mit ihr.
Der historische Kaiserwagen habe eine hohe emotionale Bedeutung, erklärten die Stadtwerke. Er sei so etwas wie die gute Stube der Stadt, sagt der Sprecher.
Titelfoto: Oliver Berg/dpa