Schande bei Bonn! Firma macht Wald aus Versehen dem Erdboden gleich
Meckenheim - Ein von der Stadt beauftragtes Unternehmen hat in Meckenheim bei Bonn mehr als 1000 gespendete Bäume abgeholzt. Es handele sich offenbar um ein bedauerliches Versehen, sagte eine Stadtsprecherin.
Die Fachfirma habe eine angrenzende Fläche mulchen sollen - und dabei auch den von einer Stiftung angepflanzten kleinen Wald dem Erdboden gleichgemacht.
"Wir waren vollkommen entsetzt, es sind Tränen geflossen", sagte Norbert Schaffrath, Kuratoriumsvorsitzender der in Meckenheim ansässigen Stiftung Deutsche Kinderdirekthilfe (DKD). Die DKD, die benachteiligte Kinder und Jugendliche unterstützt, hatte die Bäume 2020 mithilfe von Spenden gepflanzt.
Kinder hätten Patenschaften übernommen und die Setzlinge - darunter Ulmen, Ahorn und Pappeln - mit kleinen Gießkannen gegossen, schilderte Schaffrath. Die Bäume seien "prächtig gediehen" und zuletzt teilweise fünf Meter groß gewesen. "Jetzt ist dort nur noch ein Wald-Friedhof."
Bei dem Grundstück, das der Stadt gehört, handelt es sich um eine sogenannte Ausgleichsfläche für einen Industriepark, auf der die Stadt im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes aufforsten musste. Als die Stiftung anbot, die Bäume zu pflanzen, nahm die Stadt dankend an.
Firma sollte Wildwuchs mit großem Gerät beseitigen
Auf der danebenliegenden Fläche soll eine naturbelassene Wiese entstehen, wie die Sprecherin sagte. Deshalb sei eine Firma beauftragt worden, den dortigen Wildwuchs mit großem Gerät zu beseitigen und die Fläche zu mulchen. "Der entsprechende Bereich war auf einem Plan klar gekennzeichnet."
Wie es dazu kam, dass auch die Stiftungsbäume gerodet und zerhäckselt wurden, sei unklar. "Wahrscheinlich sind die mit dem Forstmulcher geradeaus gefahren, statt einen Bogen zu machen", meinte die Sprecherin.
Die Stadt habe die Firma aufgefordert, so schnell wie möglich neue Bäume zu pflanzen.
Darüber hinaus würden Schadenersatzansprüche gegen das Unternehmen geprüft.
Titelfoto: Henning Kaiser/dpa