Rheinisches Revier: Nach der Kohle soll in Zukunft der Wasserstoff "fließen"
Jülich - Das Rheinische Revier soll nach dem Ende der Braunkohleförderung laut dem Forschungszentrum Jülich auch zu einer Modellregion für Wasserstofftechnologien werden.
"Es werden bereits viele Technologien für die Wasserstoffwirtschaft entwickelt", sagte Professor Andreas Peschel der Deutschen Presse-Agentur.
Der 40-Jährige leitet seit März den Bereich Prozess- und Anlagentechnik für chemische Wasserstoffspeicherung am Institut für nachhaltige Wasserstoffwirtschaft (INW) des Forschungszentrums.
Ein erstes Demo-Projekt sei bereits gestartet, sagte Peschel. So solle in diesem Jahr noch am Krankenhaus Erkelenz eine neuartige Brennstoffzelle das Haus mit Strom und Wärme versorgen.
Die Anlage soll zunächst mit Erdgas, später dann mit Wasserstoff gespeist werden. Sie solle ein "weltweit sichtbares" Modell für die künftige Energieversorgung von großen Gebäuden sein. Gelagert werden soll der Wasserstoff ab 2025 in einer organischen Flüssigkeit, genannt LOHC.
Peschel geht davon aus, dass der Wasserstoff für die im Rheinischen Revier geplanten Gaskraftwerke durch Pipelines transportiert wird, "wahrscheinlich in Form von umfunktionierten Erdgaspipelines".
Speicherung von flüssigem Wasserstoff an Tankstellen wahrscheinlich
Es werde aber auch eine Wasserstoff-Versorgung mittels Energieträgern wie LOHC oder Dimethylether (DME) kommen. "Das wird dann eher mittels Binnenschiff und Tanklaster transportiert als über Pipelines."
Peschel rechnet damit, dass Speicher für Wasserstoff und organische Wasserstoffträger an verschiedenen Stellen des Pipelinenetzes installiert werden.
"Ebenfalls werden Speicher bei Nutzern installiert, die nicht an einer Pipeline liegen. Das kann man mit den heutigen Speichern für Erdgas, LNG oder Öl vergleichen." Es werde dabei nicht nur eine Technik geben.
Neben der Wasserstoff-Speicherung in Kavernen für die Versorgung von Pipelines sei etwa an Tankstellen aber beispielsweise eine Speicherung von flüssigem Wasserstoff wahrscheinlich.
Titelfoto: Federico Gambarini/dpa